Leverkusener Pharma-AGBiofrontera schnitt 2023 besser ab als gedacht

Lesezeit 4 Minuten
Firmenschild von Biofrontera im Innovationspark Leverkusen

Der Vorstand von Biofrontera im Innovationspark Leverkusen bilanziert ein recht gutes Jahr 2023.

Vorständin Pilar de la Huerta sieht Erfolge der Neuausrichtung beim Ameluz-Hersteller.

Das Ergebnis ist mit gut 5,1 Millionen Euro positiv, ebenso das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen, das mit gut 5,9 Millionen Euro bilanziert wird. Aus Sicht von Pilar de la Huerta war 2023 ein recht gutes Jahr für Biofrontera, auch wenn unterm Strich noch ein Verlust steht. Das Manforter Pharma-Unternehmen hat soeben seine Bilanz vorgelegt, die Vorständin sprach von einer „äußerst erfreulichen Entwicklung im operativen Bereich“. Das zeige, dass die Neuausrichtung nach Abspaltung der US-Gesellschaft Biofrontera Inc. „reibungslos verläuft“.

Das Vertriebsergebnis in Deutschland sei „hervorragend“ und zeige zudem, dass der Markt für die Behandlung von oberflächlichem Hautkrebs mit einer Salbe wie Ameluz und einer zusätzlichen Licht-Therapie „über ein deutliches Wachstumspotenzial verfügt“, so de la Huerta. Auch die Zusammenarbeit mit der inzwischen selbstständigen US-Abspaltung Biofrontera Inc. habe sich „sehr positiv entwickelt“: Der Umsatz stieg 2023 um mehr als 34 Prozent auf 22 Millionen Euro. Der neugefasste Lizenzvertrag, der jetzt auch die Kosten für die klinische Entwicklung anders aufteilt, werde Früchte tragen, so die Vorständin.

Umsatz sinkt in diesem Jahr 

Allerdings wird die vom Unternehmensgründer Hermann Lübbert geführte US-Schwester die Entwicklung in diesem Jahr negativ beeinflussen. Die Biofrontera Inc. muss erst einmal ihre hohen Lagerbestände von Ameluz abbauen. Das wird für einen deutlichen Umsatzeinbruch um rund zehn Millionen Euro sorgen, so dass er nur noch bei 20 bis 23 Millionen Euro liegen werde, prognostiziert de la Huerta. Das erwartete Wachstum in der Europäischen Union werde das nicht aufwiegen.

Ein weiterer negativer Effekt aus den USA auf den Umsatz wird indes nur buchhalterisch sein, so die Chefin der Manforter Pharma-AG. Weil der Preis sinkt, zu dem Ameluz intern zwischen Leverkusen und Woburn verrechnet wird, fließt auch weniger Geld durch die Bücher. Die interne Preissenkung resultiere daraus, dass ab Juni das komplette klinische Studienprogramm auf die Biofrontera Inc. übertragen wird. Indes werde sich diese Verlagerung positiv auf das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen auswirken, heißt es im Ausblick. Es werde sich dieses Jahr „im Break-Even-Bereich zwischen minus und plus eine Million Euro bewegen“. Die Ergebnis-Prognose des Vorstands beläuft sich auf einen Bereich zwischen minus zwei Millionen Euro und Break-Even.

Drei Millionen Euro waren Ende 2023 auf den Konten

Die finanzielle Lage bei Biofrontera war Ende vorigen Jahres noch gut. Gut drei Millionen Euro liquide Mittel stehen in der Bilanz. Nach dem Kapitalschnitt und dem sogleich verkündeten Plan, neue Aktien für rund drei Millionen Euro auszugeben, rechnet der Vorstand mit ausreichend Geld in diesem Jahr, „um sämtlichen Verpflichtungen nachzukommen“. Auch Ende 2024 will Biofrontera zwischen drei und vier Millionen Euro auf dem Konto haben. 

Sehr zufrieden zeigt sich de la Huerta mit dem Deutschland-Geschäft im vorigen Jahr. Sie seien um gut 31 Prozent von 4,8 auf 6,3 Millionen Euro gestiegen. Der Marktanteil von Ameluz in der photodynamischen Hautkrebs-Therapie habe nahezu unverändert 65 Prozent betragen. Im Rest Europas verzeichneten die Manforter mit 9,9 Millionen Euro ein Umsatzplus von 20 Prozent, das sich je nach Land sehr unterschiedlich entwickelt habe: Im Vereinigten Königreich wuchs das Geschäft um gut neun Prozent, der spanische Markt hingegen habe enttäuscht. Insgesamt bestätigten die Zahlen, „dass die Fokussierung auf das Europageschäft sich nun auch umsatzseitig niederschlägt“, so die Vorständin.

US-Verlust drückt das Ergebnis ins Minus

Trotz des positiven Ergebnisses vor Steuern und Abschreibungen stand unterm Strich ein Verlust von gut zwei Millionen Euro. Das sei Resultat der Verluste im Zusammenhang mit der Beteiligung des Unternehmens an Biofrontera Inc., steht in der Bilanz. Für Forschung und Entwicklung wurden mit 7,8 Millionen Euro zehn Prozent mehr ausgegeben. Die Verwaltung bei Biofrontera steht mit 6,1 Millionen Euro in den Büchern; die Steigerung um rund 200.000 Euro erklärt der Vorstand mit „gesonderten Beratungstätigkeiten“.

Die Vertriebskosten sind 2023 um gut 900.000 Euro auf  7,3 Millionen gestiegen. Das liege an höheren Marketingkosten: Einerseits wegen der erweiterten Zulassung von Ameluz auf eine Kombination von Salbe und künstlichem Tageslicht statt der Rotlicht-Lampe. Dazu seien „Sondierungskosten zur Marktausweitung in weiteren europäischen Ländern“, gekommen.

KStA abonnieren