MINT-FächerLeverkusener Schüler probierten sich in der Chemie, mit Holz und beim Maler aus

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Zoe, Julian und Melissa (v.l.) testen, wie Magnesium brennt.

Zoe, Julian und Melissa (v.l.) testen, wie Magnesium brennt.

Projekttage an der Hauptschule im Hederichsfeld: Zwei Tage lang konnten sich die Schülerinnen und Schüler in MINT-Fächern ausprobieren.

Wie säubert man Schmuck mit Salzsäure? Wie sieht brennendes Magnesium aus? Und wie kann man Schmutz aus der Luft filtern? „In der Schule machen wir nie solche Experimente, deswegen wollte ich das unbedingt mal ausprobieren“, erklärte Melissa. Die 15-Jährige ist Schülerin der Jahrgangsstufe 9 an der Opladener Hauptschule Im Hederichsfeld. An den MINT-Tagen in ihrer Schule war sie eifrig mit dabei und wollte alles ausprobieren, was ihr in die Hände fiel.

Aus insgesamt sechs verschiedenen Angeboten der Mathematik, Informatik, den Naturwissenschaften und der Technik suchten sich die Schüler und Schülerinnen aus Melanies Stufe am Montag und Dienstag zwei zum Ausprobieren aus. Neben den chemischen Versuchen, die es Melanie angetan hatten, ging es ums Konstruieren: Gamedesign für die virtuelle Welt und den Bau eines Vogelhauses in der analogen Realität. In der Probierwerkstatt kam der Lasercutter für Türschilder zum Einsatz und in der Werkstatt löteten die Jungen und Mädchen und brachten Lampen wieder zum Leuchten. Auch die Malerwerkstätte Caspers war an den MINT-Tagen für Schüler offen: Dort machten sich die Jugendlichen  mit Putz und Farbe vertraut und gestalteten zwei bunte Dekorplatten.

Hauptschule Im Hederichsfeld bewusst ausgesucht

„Oftmals haben wir Probleme, die Schülerinnen und Schüler der Haupt- und Realschulen mit unseren Programmen auch außerhalb der Schulzeit zu erreichen, deswegen ist das ein erster Versuch, um zu schauen, wie die Angebote bei den Schülern ankommen“, erklärte Katharina Baahrs vom Netzwerk „Zukunft durch Innovation“. Das Netzwerk hatte das Projekt gemeinsam mit der Berufsberatung und der Schulleitung organisiert.

Die Opladener Hauptschule eignete sich besonders gut für einen ersten Versuch, da die neunte Jahrgangsstufe an dieser Schule im Gegensatz zu den größeren Realschulen nur 60 Schüler umfasst und die Organisation darum wesentlich leichter sei. „Wir veranstalten auch immer Berufsorientierungstage, aber die sind natürlich nie so praktisch wie die Kurse an diesen beiden Tagen. Gestern und heute konnten die Jugendlichen einen Einblick in verschiedene Arbeitswelten gewinnen, die ihnen wahrscheinlich noch unbekannt waren“, sagte Daniel Schlier von der Berufsagentur.

In den Werkstatträumen im Keller der Schule bauten Mädchen und Jungen an den Vogelhäuschen. Sie schliffen und schnitten zunächst das Holz, lackierten es und hämmerten es schließlich zusammen. „Ich habe schonmal ein Praktikum in einer Tischlerei gemacht und deswegen habe ich mich sehr über dieses Angebot gefreut“, sagte Phillip. Er freute sich auch schon darauf, die Vogelhäuser bald an den Bäumen der Schule hängen zu sehen. Auch zwei Mädchen probierten sich im Tischlerkeller aus. Sie fanden heraus, dass die Arbeit mit Holz sie nicht interessierte, doch auch das sei immerhin eine Erkenntnis.

Hendrik Fischer, der mit seinem Programm „Ich mach Chemie“ von Schule zu Schule zieht und auch beispielsweise in den Sommerferien schon Programme angeboten hat, zeigte sich derweil begeistert über Melissas Faible für Chemie. „Genau das ist es, was ich will. Die Begeisterung der Kinder für die Chemie zu wecken und ihnen einige Grundlagen vermitteln, sodass sie eventuell auch ein großes Interesse entwickeln können“, sagte Fischer.

„Viele unserer Schüler denken gar nicht mehr daran, dass man mit ihrem Abschluss auch eine Ausbildung anfangen kann, sondern wollen immer weiter Abschlüsse ablegen“, erklärte Natalie Schoroth-Prang, Schulleiterin der Hauptschule. Sie fand die Konzentration auf MINT-bezogene Kurse an beiden Tagen gut, denn so waren auch die Mädchen  gezwungen, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die sie bisher nicht so gut kannten.

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