ArgumentationshilfenIn Engelskirchen gab's Tipps zum Umgang mit rechten Parolen

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Im Alten Baumwolllager in Engelskirchen (von links): Nadine Lindörfer, Gitta Quercia-Naumann und Silke Krämer.

Nadine Lindörfer (v.l.) von der Koordinationsstelle ‚Netzwerk gegen Rechts‘, Gitta Quercia-Naumann und Silke Krämer vom Bündnis für Demokratie und Vielfalt aus Engelskirchen.

Im Alten Wolllager gab es Tipps für den Moment, in dem einen Nachbarn, Kollegen oder Angehörige mit rechtsextremen Statements konfrontieren.

Wie reagieren auf radikale Sprüche auf der Straße oder im Supermarkt? Was sagen, wenn der Nachbar, Kollege oder ein Familienangehöriger einen mit Aussagen konfrontiert, die dem rechtsextremen Gedankengut entspringen? Darum ging es beim Argumentationstraining „Rechten Parolen begegnen“ im Alten Baumwolllager.

Eingeladen hatte das Engelskirchener Bündnis für Demokratie und Vielfalt in Kooperation mit der Ehrenamtsinitiative Weitblick. „Uns ist es wichtig, gegenüber rechten Parolen Haltung zu zeigen“, erklärten die Bündnissprecherinnen Gitta Quercia-Naumann und Silke Krämer.

Wir wollen nicht sprachlos gegenüber rechtem Extremismus sein.
Nadine Lindörfer

Geleitet wurde der Abend von Nadine Lindörfer von der Koordinierungsstelle „Netzwerk gegen Rechts im Oberbergischen Kreis“. 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren angemeldet, nicht nur aus Engelskirchen, sondern auch aus Wiehl, Gummersbach und Radevormwald. Alle erzählten von Situationen, in denen sie schon mit rechtsextremem Gedankengut konfrontiert worden waren. Beim Einkaufen, in der Nachbarschaft, im Verein, auf der Straße. Auch von Leuten, die ihnen etwas bedeuten. Oft sei man da sprachlos, so war der Tenor. Oder man reagiere überemotional.

Was allen wichtig war: „Wir wollen nicht sprachlos gegenüber rechtem Extremismus sein.“ Am Abend gab es zunächst von Nadine Lindörfer einen Input, wie man angemessen reagieren kann. So sei es oft besser, erst einen Moment innezuhalten, bevor man reagiert. Und dann zu sagen: „Was Du da eben gesagt hast, das kann ich so nicht im Raum stehen lassen.“

Es gehe darum, Situationen einzuschätzen, Hemmschwellen abzubauen und mutig seine eigene Position gegen Rechts einzunehmen, erklärte Nadine Lindörfer. Sie riet dazu, im Gespräch den Fokus auf die eigene Empfindung zu legen. Eine „Ich“-Botschaft senden, keine „Du“-Botschaft. „Den Gegenüber nur zu kritisieren, ihn wegen rechten Gedankenguts emotional anzugehen, das bringt nichts.“

Im Verlauf des Abends wurden die Teilnehmer mit nachgestellten Gesprächssituationen konfrontiert und erarbeiteten sich eigene Antworten gegen menschenfeindliche Parolen.   Ob es im Ernstfall hilft, wird sich zeigen. Nadine Lindörfer machten ihren Schülern Mut und versicherte: „Durch ein solches Training fällt es später leichter, in einer konkreten Situation zu argumentieren.“

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