Autofreier SonntagIn Waldbröl mischt zum ersten Mal die Ortschaft Happach mit

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In der Waldbröler Ortschaft Happach laufen die Vorbereitungen für den „Autofreien Sonntag“ längst auf Hochtouren. Monia Schmelzer (r.) von der Dorfgemeinschaft sortiert Sonnenblumen für ein Gebinde, die anderen stapeln Strohballen zu Sitzmöbeln. Die Erwachsenen sind von Kindern umringt.

In der Waldbröler Ortschaft Happach laufen die Vorbereitungen für den „Autofreien Sonntag“ längst auf Hochtouren. Monia Schmelzer (r.) von der Dorfgemeinschaft sortiert Sonnenblumen für ein Gebinde, die anderen stapeln Strohballen zu Sitzmöbeln.

Zum ersten Mal richtet die Dorfgemeinschaft von Waldbröl-Happach am „Autofreien Sonntag“ eine Raststation ein und serviert Erfrischungen.

Ben (10) mäht die Wiesen, Nils (13) befreit die Bordsteinkanten von ihrem Bewuchs und fegt sogar die Straße. Faul sind auch die Erwachsenen nicht, im Gegenteil: Sie türmen Strohballen auf Holzpaletten, platzieren Sonnenblumen vor Oma Ellis Haus. Alles muss schön sein in Happach. Denn vor etwa einem Jahr hat das ganze Dorf beim ersten Kartoffelfest schon mal geübt, wie es ist, wenn man plötzlich viele Gäste hat. Hat geklappt. „Und da wussten wir: Wir sind reif für den ,Autofreien Sonntag‘“, berichtet Monia Schmelzer (37).

Am morgigen Sonntag also öffnet der Waldbröler Weiler in der Zeit zwischen 9 und 18 Uhr zum ersten Mal eine eigene Raststation am Rand der gut 16 Kilometer langen Strecke durch die Marktstadt und die Nachbargemeinde Nümbrecht, sechs Stationen gibt es insgesamt. Eingerichtet ist der Happacher Halt mitten im Ort, links und rechts davon gibt es Wiesen, auf denen die Teilnehmenden ihre Fahrzeuge abstellen dürfen, um dann auf Strohballen Platz zu nehmen, den müden Beinen eine Pause zu gönnen – und das bei Milchshakes (Erdbeere, Schoko, Vanille) oder kühlem Eiskaffee.

Wir wollten etwas anbieten, das sonst keiner anbietet
Monia Schmelzer

„Wir wollten etwas anbieten, das sonst keiner anbietet“, erklärt Monia Schmelzer. Und mit Rafael Matté hat die Gemeinschaft einen Partner dafür gefunden: Im April hat der 39 Jahre alte Brasilianer mit seiner Familie an der Waldbröler Kaiserstraße eine Eisdiele aufgemacht – er war sofort mit von der Partie, so wie nahezu jeder der 84 Happacherinnen und Happacher.

Die haben schließlich ein Ziel: Mit dem Geld aus dem Verkauf soll das Buswartehäuschen fertig gebaut werden, bisher stehen nur die Grundmauern aus Beton. „Zurzeit stehen unsere Kinder also noch im Regen, wenn sie bei schlechtem Wetter auf den Schulbus warten“, sagt Jeanette Overhoff (38). „Wir hoffen, dass der Erlös ausreicht, um einen Zimmermann zu engagieren, der dann den Rest erledigt.“ Der kleine Milchshake kostet übrigens 1,50 Euro, der große drei. Und ein Eiskaffee soll vier Euro kosten. Rafael Matté: „Alles ist aus frischen, natürlich Zutaten bei uns hausgemacht.“

Dass sich die fahrradbegeisterte Dorfgemeinschaft einmal beim „Autofreien Sonntag“ engagiert, das sei eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen. „Fans sind wir schließlich alle seit dem Beginn“, erklärt Gabi Schmelzer (64). „Wir genießen es, mit den Kindern auf den gesperrten Straßen gemächlich durchs Grüne zu fahren.“


Raststationen in Waldbröl und Nümbrecht

  • Waldbröl: Happach, Hoff und Hahn – in Hahn unterhält Zweirad Meister auch einen Reparaturservice.
  • Nümbrecht: Derichsweiler Hof (Jakob-Engels-Straße 22), Hömel und Drinsahl.

Mehr zur gesamten Strecke gibt es im Internet.

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