Bau verzögert sichTouristen warten weiter auf moderne Toiletten in Altenberg

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Eine in die Jahre gekommene, öffentliche Toilette im Gebäude Altes Brauhaus in Altenberg.

Fast schon denkmalwürdig: die öffentliche Toilettenanlage in Altenberg. Ein Neubau lässt noch auf sich warten.

300.000 Euro soll die neue behindertengerechte Toilettenanlage kosten. Sie soll im Frühjahr fertig sein.

Die nordwestliche Ecke des Parkplatzes am Küchenhof in Altenberg ist weiter ein stilles Örtchen. Zu still für alle, die sich hier schon rege Betriebsamkeit versprochen hatten. Doch noch reißt hier kein Bagger lärmend den Untergrund auf, um die Voraussetzung für die schon lange ersehnte öffentliche Toilettenanlage zu schaffen.

Bis Ende des Jahres sollte die Toilette mit zwei Unisex-Kabinen, einer Behindertentoilette und einer Wickelmöglichkeit eigentlich für Erleichterung sorgen und die Nöte vieler Touristen lindern. Doch der Termin ist nun nicht mehr zu halten.

Die Arbeiten sollen im Frühjahr fertig werden

Als Grund nennt die Verwaltung Personalnot im Rathaus, aber auch beim beauftragten Ingenieurbüro, das derzeit gerade die Ausschreibungsunterlagen für das Projekt vorbereite. Die nötigen Unterlagen sollen nun in der Woche nach den Herbstferien vorliegen und von der Verwaltung geprüft werden, bevor die Gewerke dann ausgeschrieben werden könnten, erläuterte Joachim Jambor, der neue Amtsleiter für Hoch- und Tiefbau, das weitere Verfahren.

„Wir hoffen, noch in diesem Jahr mit den Arbeiten beginnen und sie im nächsten Frühjahr abschließen zu können“, sagte er. Da sich auch der vom Erzbistum geplante Umbau des Alten Brauhauses zum Exerzitienhaus verzögert, stünde Besuchern von Altenberg weiterhin die Toilettenanlage in diesem Gebäude zur Verfügung, erläuterte Planungsamtsleiterin Judith Benecke. Notfalls werde man eine WC-lose Zeit mit mobilen Toilettenhäuschen überbrücken.

Viele Örtlichkeiten wurden für die Toilettenanlage überprüft

Das Geschäft der Planung für eine moderne Toilettenanlage auf dem ehemaligen Klosterareal war in der Vergangenheit immer wieder ins Stocken geraten, obwohl sich Politik und Verwaltung redlich bemühten. Kaum eine Örtlichkeit rund um den Dom, die nicht auf ihre Tauglichkeit zur Erledigung dringender Bedürfnisse geprüft worden wäre.

Doch scheiterte die gute Absicht immer wieder an der Banalität des Baus in unmittelbarer Nähe zur Größe und Erhabenheit gotischer Baukunst. Mal war das Grundstück zu weit vom Dom entfernt, mal versperrte es wichtige Sichtachsen auf Dom und umliegende historische Gebäude, mal drohten Bodendenkmäler in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Darüber vergingen die Jahre.

Das existierende WC für Besucher ist unansehnlich und veraltet

Ins historische Ambiente von Altenberg passt inzwischen auch die bisherige öffentliche Toilettenanlage im Alten Brauhaus, die zwar nicht gerade aus der Gründungszeit des Klosters im Mittelalter stammt, Besucher aber doch unverhofft auf eine Zeitreise in die frühen sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts mitnimmt. Schon deshalb scheint Eile geboten, denn am Ende könnte der Denkmalschutz die historische Anlage für sich entdecken und sie als frühes Zeugnis bergischer Sanitär- und Toilettenkultur unter Schutz stellen.

Doch noch ist Hoffnung, dass 2024 nicht nur der Frühling sein blaues Band wieder flattern lässt, sondern auch ein rotes Einweihungsband am neuen Toilettenhäuschen weht. Das soll in unmittelbarer Nähe zum inzwischen fertiggestellten barrierefreien Rundweg „Alle inklusive“ errichtet werden und ist mit begrüntem Dach und begrünter Fassade geplant. Mitte 2022 war mit Kosten von rund 300.000 Euro für die neue Toilettenanlage gerechnet und das Geld in den Haushalt eingestellt worden.

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