Ganztag verschärft RaumnotGrundschulen in Voiswinkel und Blecher sollen erweitert werden

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Grundschule KGS Burg Berge Blecher
Außenansicht

Die KGS Burg Berge in Blecher steht vor einer neuen Erweiterung. Denn der Raum ist knapp, besonders im Offenen Ganztag.

Wenn 2026 der Anspruch auf einen OGS-Platz kommt, wird es eng an den Grundschulen. Doch Anbauten in Voiswinkel und Blecher kosten viel Geld.

Es fehlt an Plätzen im offenen Ganztag (OGS) und es fehlt an Geld. Denn mit dem Ganztagsförderungsgesetz hat die Bundesregierung klare Vorgaben gemacht: Ab August 2026 sollen zunächst alle Kinder der ersten Klasse einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung haben, bis 2029 soll dies für jedes Grundschulkind gelten.

Das setzt viele Kommunen unter Druck, auch die Gemeinde Odenthal. Denn um diese Vorgaben zu erfüllen, muss die Gemeinde als Schulträger die Grundschulen so ausstatten, dass diese mehr Kindern als bisher einen Platz im Offenen Ganztag anbieten können. Doch die Schulen leiden schon jetzt unter Raumnot.

Immer mehr Eltern möchten eine Ganztagsbetreuung für ihre Kinder

Besonders eng ist es in Voiswinkel und in der Grundschule Blecher, die förmlich aus allen Nähten platzt. 196 Kinder werden an der KGS Burg Berge in Blecher unterrichtet und immer mehr Eltern wünschen sich für ihre Kinder auch einen Platz im offenen Ganztag. Schon im vergangenen Sommer hatte man nicht alle Anmeldewünsche umsetzen können, mittlerweile, so Schulleiterin Margit Jost, befänden sich nur noch zwei Kinder auf der Warteliste.

An der KGS Voiswinkel fehlen nach einer Untersuchung vom vergangenen Jahr rund 250 Quadratmeter, hauptsächlich für Team-, Personal- und Beratungsräume. In Blecher fehlen sogar 560 Quadratmeter, ein Drittel des tatsächlich erforderlichen Raumbedarfs. Betroffen sind Unterrichts- und Gruppenräume ebenso wie Fach-, Aufenthalts und Personalräume.

Teile der Schulgebäude in Voiswinkel und Blecher könnten aufgestockt werden

Umbauen, anbauen, aufstocken ist also angesagt und Markus Berghaus vom Architektenbüro Retz aus Kürten stellte im Schulausschuss vor, was im Bestand möglich ist. In Voiswinkel, so der Architekt, könnten zunächst Räume funktionaler angeordnet werden, um Platz zu gewinnen. Zudem könnte an der Nordseite angebaut, der Westflügel aufgestockt werden.

Priorität hat nach Ansicht der Verwaltung allerdings das Gebäude in Blecher. Hier existierten viele Durchgangszimmer und auch „gefangene“ Lehrerräume, erläuterte Berghaus seine Vorschläge zum Umbau der Schule. Die Statik lasse zu, das Gebäude in Teilen aufzustocken. Das mache jedoch neue Treppenhäuser und Dächer nötig.

Die Fördermittel für die Schulerweiterungen reichen nicht

Das alles kostet Geld. Für 2024 sind nach Angaben der Verwaltung jeweils 250 000 Euro dafür in den Haushalt eingestellt und weitere 500 000 Euro pro Standort für das Jahr 2025. Zudem könne Odenthal für Umbau- und Erweiterungskosten, die im Zusammenhang mit der Offenen Ganztagsbetreuung stehen, mit einem Förderbetrag von knapp 646 000 Euro rechnen.

Die Kommune müsste einen Eigenanteil von 15 Prozent übernehmen. Die tatsächlichen Baukosten dürften allerdings weit höher liegen. Das Architektenbüro schätzt, dass der Umbau der Grundschule Blecher etwa vier Millionen, der in Voiswinkel 1,7 Millionen Euro kosten könnte.

„Alle hier haben die Luft angehalten, angesichts dieser Zahlen“, sagte Sonja Tewinkel (Bündnis 90/Die Grünen). Die Verwaltung drückte dennoch aufs Tempo: „Wir sollten im Planungs- und Bauausschuss zeitnah zu einer Entscheidung kommen“, betonte Nicole Vogt, Leiterin des Schulverwaltungsamtes. Bis Ende 2024 müssten die Anträge samt Planung und Kalkulation gestellt sein. „Ich möchte nicht, dass das Geld verloren geht.“

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