Kommentar zu Microsoft-PlänenNeue Hoffnung für das Revier, doch das Ziel ist noch fern

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So soll das HyperScaler-Datacenter in Bedburg einmal aussehen.

So soll das HyperScaler-Datacenter in Bedburg einmal aussehen.

Hinter der Hand wurde schon lange gemunkelt, dass Microsoft große Pläne in Bedburg und Bergheim haben soll.

Microsoft kommt nach Bedburg und Bergheim. Das wurde hinter der Hand zwar schon länger berichtet, aber es nun in Gegenwart des Bundeskanzlers zu hören, wird viele, viele Menschen im auslaufenden Braunkohlenrevier mit neuer Hoffnung erfüllen. Gleichwohl sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben. Bisher sind für Bedburg und Bergheim erst insgesamt 300 Arbeitsplätze angekündigt worden.

Das ist prima, rettet das Revier aber noch lange nicht. Entscheidend ist, jetzt Firmen zu gewinnen, die von den Hyperscalern profitieren – und das möglichst bald und reibungslos. Dafür müssen Flächen her – für weitere Betriebe und für die Menschen, die einmal dort arbeiten sollen. Bedburg ist auf einem sehr guten Weg.

Weitere Ansiedlungen in Bedburg geplant

Die Stadt bietet ein leistungsstarkes Schulsystem, viel Kultur, eine aktive, selbstbewusste Bürgerschaft, einen stark ausgebauten Sektor für Windkraft und Solar und hat auch noch Platz für Wohnungsbau und Gewerbebetriebe. Direkt neben Microsoft will sich Snipes ansiedeln. Und nur einen guten Kilometer von der künftigen Microsoft-Baustelle entfernt wird in Bedburg mit dem Logistikbetrieb von Peek & Cloppenburg bereits ein weiterer großer Arbeitgeber personell aufgebaut.

In Bergheim gibt es ebenfalls Gewerbeflächen genug, um an das Microsoft-Projekt anzudocken. Leider hatte die Stadt mit der Schließung von AO aber auch eine wirtschaftliche Schlappe hinzunehmen, die mit einem erheblichen Verlust von Jobs einherging. Und was die regenerativen Energien angeht, hinkt Bergheim hinterher.

Der Kreis ist bestens angebunden

Umso höher sind aber gerade deshalb die Nachrichten aus Berlin zu bewerten. Die Region an Rhein und – in diesem Falle besonders – an der Erft scheint für große Player interessant zu sein. Das wurde immer behauptet, aber nun durch die Ansiedlungen auch belegt. Der Rhein-Erft-Kreis liegt im Herzen Europas, er ist bestens angebunden.

Jetzt aber muss es gelingen, fachlich gut ausgebildete Menschen anzulocken, die die freien Stellen in der Computerbranche, in Handel und Logistik, der Windkraft und anderen regenerativen Energien füllen können.

Doch das wird bei aller spontanen Freude wohl das größte Problem sein, denn demografisch fällt Deutschland gerade in ein tiefes Loch. Überall fehlt der Nachwuchs. Dennoch scheint es, dass Bedburg und wohl auch Bergheim gute Chancen haben, den Strukturwandel zu meistern. Aber, wie gesagt: Erreicht ist dieses Ziel noch nicht.

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