HyperscalerDas sagen die Pützer zur Microsoft-Ansiedlung in der Nachbarschaft

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In einem Saal sitzen viele Männer und Frauen in Stuhlreihen, an einem Tisch sitzen zwei Männer, ein Mann steht.

Bei der Bürgerinformation in der Alten Schule in Pütz berichteten IT-Experte Daniel Stadler und Bürgermeister Sascha Solbach (hinten v.r.) über die geplante Ansiedlung eines Hyperscalers.

Rund 100 Pützer wollten wissen, welche Auswirkungen der Bau des riesigen Rechenzentrums an der Autobahn 61 für sie haben wird.

Wo soll das ganze Wasser für die Kühlung des Rechenzentrums herkommen? Ist mit einer Strahlenbelastung zu rechnen? Und wo sollen mögliche Digitalparks, die sich gern in der Nachbarschaft von Hyperscalern ansiedeln, ihren Standort haben? Was ist mit der Verkehrsführung zum Gewerbegebiet an der Autobahn 61?  Und wie wird das Rechenzentrum aussehen?

Viele Pützer waren mit kritischen Fragen in die Bürgerinformationsveranstaltung in der Alten Schule gekommen, um sich über die geplante Ansiedlung des Rechenzentrums von Microsoft, aber auch über die Logistikzentrale des Unternehmens Snipes zu informieren. Beide Firmen wollen sich in dem neuen Gewerbegebiet ansiedeln - und zwar beide in solchen Dimensionen, dass außer ihnen niemand sonst mehr Platz auf den zunächst rund 40 Hektar haben wird.

Snipes wird Outletstore in der Bedburger Innenstadt betreiben

Bürgermeister Sascha Solbach und IT-Experte Daniel Stadler bemühten sich um sachliche Information und Aufklärung.„ Ich weiß, dass ein so großes Technologieunternehmen einen durchaus verunsichern kann“, sagte Solbach. „Aber lassen Sie sich bitte nicht verunsichern. Wir haben das Bestmögliche für unsere Stadt herausgeholt.“

So sei Microsoft bemüht, sich auch ganz gezielt in den Orten, in den man sich ansiedle, stark zu engagieren. Und auch mit der Firma Snipes, die Sport- und Freizeitkleidung sowie Sneaker verkauft, habe man viele vertragliche Regelungen gefunden, die der Stadt zugutekämen. „Snipes wird in der Innenstadt einen Outletstore für mindestens zehn Jahre betreiben“, sagte Solbach. Zudem werde das Unternehmen eine Skate-Anlage vermutlich am Bahnhof und einen Basketballplatz am Schulzentrum bauen.

Das größte Interesse galt jedoch dem Bau des Hyperscalers, der vermutlich noch in diesem Jahr beginnen soll. Während der Bedburger Stadler erläuterte, was in solch einem Rechenzentrum passiert - „ein Hyperscaler ist wie eine große Bibliothek, er ist die Heimat der Clouds“ -, umriss Solbach, welche Auswirkungen er auf seine Nachbarn haben wird.

So sei die Vorgabe, dass sich der ganze Verkehr aus dem Gewerbegebiet auch während der Bauphase Richtung Autobahn und nicht in Richtung Pütz bewegen werde. Auch sei ein mit vier Hektar riesiges Regenrückhaltebecken geplant, von dem bei Starkregen auch Pütz profitieren werde.

Die Wasserversorgung ist sichergestellt.
Sascha Solbach, Bürgermeister von Bedburg

Sensibel solle auch das Thema Wasserverbrauch angegangen werden, zumal in einer Region, in der diese Thematik wegen der Sümpfungen für den Tagebau und der geplanten Befüllung der Restlöcher mit Rheinwasser besonders aufmerksam verfolgt werde. „Die Wasserversorgung ist sichergestellt“, sagte Solbach.

Rund 150 Megawatt verschlingt ein Hyperscaler am Tag

Auch der hohe Energiebedarf des Hyperscalers, der möglicherweise schon 2026 fertig sein könnte, sei gedeckt. Bei mutmaßlich rund 150 Megawatt, die solch ein Hyperscaler am Tag verschlingt, soll ein Großteil aus erneuerbaren Energien kommen. Der Windpark Königshoven liefert am Tag 100 Megawatt. Die Entscheidung für Bedburg sei auch deshalb gefallen, weil es hier ein großes Angebot an Strom aus erneuerbaren Energien gebe, sagte Solbach.

Noch unklar ist allerdings, wie das auf rund 30 Grad erhitzte Kühlwasser aus dem Rechenzentrum sinnvoll genutzt werden kann. „Ich wünsche mir, dass wir das, was da an Wärme herauskommt, verfügbar machen können als Nahwärme für alle“, sagte Solbach. Das warme Wasser aus dem Hyperscaler könne den Wärmebedarf der Stadt Bedburg dreieinhalb Mal decken.

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