Neues BuchHürther Autor Carsten Henn erklärt, wie Wein noch mehr Genuss bereitet

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Ein Mann mit Bart und Brille in einer Parkanlage.

Der Hürther Autor Carsten Henn hat eine Gebrauchsanweisung für Wein geschrieben.

Seine jüngsten Bestseller waren Erzählungen. Nun legt der Hürther Autor und Weinkenner eine unterhaltsame „Gebrauchsanweisung für Wein“ vor.

Wer braucht schon eine Gebrauchsanweisung für Wein? Flasche öffnen, Wein ins Glas gießen, trinken. Und entscheiden: schmeckt, schmeckt nicht. Das bekommt man doch wohl hin. Allerdings gibt es ja so einiges, was man ohne Gebrauchsanleitung hinkriegt, was mit aber leichter von der Hand geht und vielleicht sogar ein besseres Ergebnis bringt. Und tatsächlich kann das Lesen einer Gebrauchsanweisung sehr unterhaltsam sein, und das nicht nur wegen der Übersetzungsfehler, die ja vor allem bei asiatischer Elektronik legendär sind.

Dem Hürther Autor Carsten Henn ist jedenfalls mit seinem neuen Buch „Gebrauchsanweisung für Wein“ ein unterhaltsamer Band gelungen. Keine Erzählung wie seine jüngsten Bestseller „Der Geschichtenbäcker“ oder „Der Buchspazierer“, auch wenn der lockere Plauderton unverkennbar ist. Sondern 224 Seiten charmant verpackte Informationen, vom Anbau übers Keltern bis zum Trinken.

Der Weinautor aus Hürth empfiehlt das passende Glas

Schon die Flasche zu öffnen, scheint eine Wissenschaft für sich zu sein. Offensichtlich gibt es stilvollere Geräte dafür als einen 08/15-Korkenzieher, der in der Küchenschublade ein bescheidenes Dasein fristet. Und die Gläser erst! Henns Rat: „Billige Gläser, zu dicke Gläser, Kelchformen, die nur der Optik, aber nicht dem Geschmack oder der Duftentfaltung dienen: weg damit!“

Ohne ein gutes Glas könne sich ein Wein nicht entfalten. Und eine ordentliche Portion eingießen darf man auch nicht, sondern immer nur bis zu der Stelle, ab der das Glas wieder schmaler wird. Weil der Wein dann die größte Oberfläche hat.

Der beste Wein schmeckt mit schlechten Menschen nicht. Aber der schlechteste Wein wird im Kreise der besten Menschen zum Genuss
Carsten Henn, Autor und Weinkenner

Über Jahrzehnte hat Henn sich das Wissen über Wein angeeignet. Er war Chefredakteur des Gault & Millau Weinguide und des Weinmagazins Vinum. Und er lässt den Leser teilhaben an dem Weg dort hin, an Irrungen und Wirrungen, Fehlkäufen und dem Versagen als Winzer im eigenen Weinberg an der Mosel.

Und auch, wenn der Autor mit den Namen großer Weingüter und teurer Weine nur so um sich wirft, verliert er nicht die Bodenhaftung. Im Gegenteil rät er dazu, sich nicht von Namen und Fachausdrücken blenden zu lassen, sondern sich im Zweifelsfall auf den eigenen Gaumen zu verlassen. Die beste Erkenntnis im Buch: „Der beste Wein schmeckt mit schlechten Menschen nicht. Aber der schlechteste Wein wird im Kreise der besten Menschen zum Genuss.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

„Gebrauchsanweisung für Wein“, Carsten Henn, erschienen bei Piper, 16 Euro.

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