„Lebensader Lux“Luxemburger Straße in Hermülheim wird über Jahre zur Baustelle

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Luftbild von einer Straßenschlucht mit Bebauung am Rand.

Auf einem halben Kilometer Länge wird die Luxemburger Straße zur „Lebensader Lux“.

Anlieger müssen sich während des Umbaus der Luxemburger Straße in der Ortslage von Hermülheim auf Einschränkungen einstellen.

Jahrzehntelang wälzte sich täglich eine Blechlawine über die Luxemburger Straße durch die Ortslage von Hermülheim. Künftig werden auf dem 500 Meter langen Abschnitt der alten Römerstraße zwischen Horbeller Straße im Norden und Bonnstraße im Süden Fahrräder Vorrang vor den Autos haben.

Aus der früheren Hauptverkehrsstraße, die inzwischen über die Ortsumgehung Hermülheim (B 265n) umfahren werden kann, soll die verkehrsberuhigte „Lebensader Lux“ mit viel Grün und Aufenthaltsqualität werden. Doch bis dahin müssen die Anlieger eine lange Durststrecke überstehen.

Hürther Bürgermeister kündigt „massive Einschränkungen“ an

Die Bauphase ab Herbst kommenden Jahres werde mit „massiven Einschränkungen“ verbunden sein, räumte Bürgermeister Dirk Breuer bei einem gut besuchtem Infoabend der Hermülheimer CDU im Schützenhaus ein. Der Verwaltungschef legte nun auch einen groben Zeitplan vor.

Das Projekt „Lebensader Lux“ geht auf ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (Isek) für Hermülheim zurück, das der Rat 2019 nach breiter Bürgerbeteiligung beschlossen hat. Viele Anregungen hat das Planungsbüro RSP aus Dresden aufgenommen in den Siegerentwurf eines Architektenwettbewerbs, der jetzt umgesetzt wird.

In Hürth wird das Konzept „Schwammstadt“ umgesetzt

Das Konzept sieht einen bis zu neun Meter breiten Flanierstreifen auf der Ostseite vor, gesäumt von unterschiedlich gestalteten Grünbanketten („Gartenkabinette“) mit Bäumen, Bänken, Spielgeräten und Brunnen. Auf Höhe des AOK-Gebäudes, das die Stadt abreißen will, wird die „Neue Mitte Hermülheim“ entstehen — ein Quartiersplatz mit Zisterne und Wasserspiel.

Mit der „Lebensader“ wird das Konzept der „Schwammstadt“ umgesetzt: Bei Starkregen nehmen Zisterne und Grünanlage Wasser auf und geben es zeitverzögert wieder ab. Die Strecke wird als Fahrradstraße mit Tempo 30 ausgewiesen. Die Fahrspuren werden durch einen aufgepflasterten Mittelstreifen getrennt. 70 Parkplätze – so viel wie heute — werden auf der Westseite angelegt.

Hürth erhält 14 Millionen Euro Städtebauförderung vom Land

„Die Idee war nicht eine blühende Einkaufsstraße“, stellte Bürgermeister Breuer klar. „Das wäre angesichts der Lage im Einzelhandel unrealistisch.“ Ziel sei es viel mehr, „einen Raum zu schaffen, in dem sich die Leute wohlfühlen“. Im besten Fall könne Gastronomie angesiedelt werden, etwa ein Biergarten an der AOK-Straße oder ein Eiscafé in einem Neubau anstelle der AOK-Verwaltung. „Versprechen kann ich das aber nicht“, so Breuer.

Die Idee der „Lebensader“ verfing auch beim Land: Hürth erhält 14,1 Millionen Euro an Städtebaufördermitteln aus dem Programm „Zukunft Stadtraum“. Die Kosten für die Umgestaltung der Straße werden auf 23 Millionen Euro beziffert. Derzeit bereitet die Verwaltung die Ausschreibung des Projekts vor, das an einen Generalunternehmer vergeben werden soll.

Bauarbeiten sollen im Herbst 2024 beginnen und bis Sommer 2029 dauern

Die Bauarbeiten sollen zwischen Herbst 2024 und Sommer 2029 in mehreren Abschnitten ausgeführt werden und auf Höhe der Horbeller Straße beginnen. Im Zuge der Bauarbeiten sollen auch sämtliche Leitungen im Boden, darunter über 100 Jahre alte Trinkwasserrohre, erneuert werden.

Die Straße müsse im jeweiligen Abschnitt voll gesperrt werden, einzig für Einsatzfahrzeuge und Müllwagen soll eine Behelfsgasse frei gehalten werden. Weil auch Zufahrten nicht erreichbar sein werden, will die Stadt für die Bauphase Anlieferflächen und einen zentralen Parkplatz im Bereich der AOK ausweisen. Erst ganz zum Schluss werden die beiden Kreisverkehre an der Horbeller und an der Bonnstraße gebaut.

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