„Die drei Flaschen von Pulheim“Sticheleien und Wettbieten um Flohmarkt-Fund bei „Bares für Rares“

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Jan Cizek (l.) und Christian Vechtel (r.) mit der XXL-Cola-Flasche bei Bares für Rares.

Jan Cizek (l.) und Christian Vechtel (r.) mit der XXL-Cola-Flasche bei „Bares für Rares“.

Das Wettbieten zwischen zwei Händlern schien kein Ende zu nehmen. „Was stimmt bei Euch nicht?“, erkundigte sich Waldi irritiert.

Mit einem Handkarren musste Katrin Stegner ins Pulheimer Walzwerk anreisen. Sie hatte eine übergroße Coca-Cola-Flasche im Gepäck. Der ursprüngliche Werbeaufsteller aus den 1980er-Jahren sorgte in der Händlerrunde bei „Bares für Rares“ zunächst für ungewöhnliche Sticheleien – anschließend aber auch für ein ebenso ungewöhnliches Wettbieten.

Eindruck machte das XXL-Objekt natürlich auch bei der Expertise. „Oioioi, wenn die voll wäre, mein lieber Scholli“, witzelte ZDF-Moderator Horst Lichter noch vor Begrüßung der 36-jährigen Industriekauffrau aus Neustadt in Rheinland-Pfalz. „Also wenn die wirklich voll wäre, mit diesem koffeinhaltigen Limonadengetränk, dann wären da bestimmt 80.000 Stück Zucker drin“, mutmaßte Lichter.

„Bares für Rares“: Tochter wollte riesige Cola-Flasche unbedingt haben

Gefunden hat Stegner die riesige Cola-Flasche vor ein paar Wochen auf einem Trödelmarkt. Als ihre Tochter sie unbedingt haben wollte, kaufte die 36-Jährige das Fundstück für 100 Euro – nur um kurz darauf feststellen zu müssen, dass sie doch nicht allzu viel damit anfangen konnten. Wie viel sie bei „Bares für Rares“ für das originelle Teil bekommen sollte, ahnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

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Experte Sven Deutschmanek ging in seiner Expertise unterdessen zunächst auf die historischen Ursprünge des Getränks Coca-Cola ein. Der Apotheker John Pemberton wollte 1886 nämlich eigentlich ein Kopfschmerzsirup entwickeln, erfand dann aber das Getränk Coca-Cola. „Der Apotheker hat damals noch mit dem Koka-Blatt gearbeitet, also sprich: Kokain“, hob Deutschmanek hervor. Vermutlich, weil er selbst abhängig gewesen sei.

„Aber das ist ja heute nicht mehr mit Koka-Blättern!“, stellte Horst Lichter klar. „Nein, natürlich nicht!“, bestätigte Deutschmanek.

„Bares für Rares“-Expertise nur knapp über dem Flohmarkt-Preis

Das Mitbringsel von Katrin Stegner sei irgendwann in den 1980er-Jahren entstanden, so der „Bares für Rares“-Experte weiter, und habe vermutlich irgendwo vor einem Kiosk, Restaurant oder Eiscafé zu Werbezwecken gestanden. Ein Hersteller lasse sich nicht mehr ausfindig machen, es sei aber sehr wahrscheinlich von Coca-Cola herausgegeben worden.

Experte Sven Deutschmanek (r.) nimmt die riesige Cola-Flaschen bei Bares für Rares in Augenschein, während Horst Lichter (l.) mit Verkäuferin Katrin Stegner (M.) spricht.

Experte Sven Deutschmanek (r.) nimmt die riesige Cola-Flaschen bei „Bares für Rares“ in Augenschein, während Horst Lichter (l.) mit Verkäuferin Katrin Stegner (M.) spricht.

So etwas lasse sich „sehr, sehr gut verkaufen“, hob Deutschmanek hervor, auch trotz der ein oder anderen Beschädigung. Den Wunschpreis von 200 Euro würde sie aber wohl nicht erzielen, laut Expertenschätzung sei die XXL-Flasche nur zwischen 100 und 150 Euro wert.

Seitenhiebe bei „Bares für Rares“: „Die drei Flaschen von Pulheim“

Die niedrigen Erwartungen wurden im Händlerraum dann aber um ein Weites übertroffen. Vor allem Händler Jan Cizek und Christian Vechtel zeigten ein besonderes Interesse und inspizierten das Objekt sehr genau. Ein Bild, das für Belustigung und Sticheleien sorgte. Die Händlerrunde einigte sich schließlich auf den Titel: „Die drei Flaschen von Pulheim“.

Doch auch der Händlerinstinkt von Walter (Waldi) Lehnertz schien geweckt, er stieg mit einem Gebot von 80 Euro ein. Auch Wildhagen, Cizek und Vechtel gaben Gebote ab.

Selbst bei der Nachfrage, was denn Frau Stegner auf dem Flohmarkt bezahlt hatte (100 Euro), wurden weiter fleißig Gebote aus der Runde gemacht.

Wettbieten bei „Bares für Rares“ findet kein Ende

Doch plötzlich entstand zwischen Cizek und Vechtel ein unglaubliches Wettbieten bei „Bares für Rares“, bei dem sich auch Waldi und Wildhagen sofort ausklinkten. 230, 250, 260, 270, 280, 300 Euro, kamen die Gebote wie aus der Pistole geschossen.

„Was stimmt bei Euch nicht?“, erkundigte sich Waldi irritiert. Eine Nachfrage, die jedoch keinen Effekt bei den beiden Händlern erzielte. Cizek und Vechtel hatten dermaßen Feuer gefangen, dass sich der Preis immer weiter in die Höhe schraubte.

Bei 400 Euro waren sich Händler Cizek und die Verkäuferin schon einig – da warf Vechtel ein 410 in die Runde. Und so schien es immer weiterzugehen. Erst bei 480 Euro von Jan Cizek war dann Schluss.

„Warum habt ihr das jetzt so gemacht?“, wollte der ebenso irritierte (aber auch belustigte) Markus Wildhagen von den beiden Wettbietern wissen. „Weil wir verrückt sind“, so die einhellige Antwort. „Na dann kannst Du mal sehen, was Du für Leergut kriegst“, schloss Waldi die Diskussion und bekam dafür zustimmendes Gelächter.

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