NotunterkunftPulheim möchte Geflüchteten etwas mehr Privatsphäre bieten

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Zu sehen ist eine Wohnbox mit zwei Etagenbetten, einem Tisch mit Stühlen und einem Schrank. Die Wände sind aus Sperrholz, das mit Kunststoff (PVC) beschichtet ist.

In den Wohnboxen stehen zwei Hochbetten, ein Tisch, Stühle und ein Schrank.

Die Turnhalle am Nordring ist mit Messeboxen ausgestattet. Die Wände sind rund 2,40 Meter und daher von Außen nicht einsehbar.

Die Turnhalle am Nordring dient seit Kurzem als Notunterkunft für Geflüchtete. Um ihnen ein Mindestmaß an Privatsphäre zu bieten, hat die Stadt sie mit 30 Wohnboxen, einer Art Messeboxen, ausstatten lassen. Der Stadtrat hat dafür per Eilentscheidung 63 000 Euro bewilligt. Der Betrag ist gedeckt durch Investitionszuwendungen des Landes.

Die Boxen sind dreimal vier Meter groß, rund 2,40 Meter hoch, haben eine Tür und bestehen aus Sperrholz, das mit Kunststoff (PVC) beschichtet ist. Von außen sind die Boxen nicht einsehbar. Genau dies war der Stadt mit Blick auf die anderen Notunterkünfte für Geflüchtete sehr wichtig. Gemeint sind das alte Hallenbad und die Turnhalle der Grundschule Kopfbuche.

In anderen Notunterkünften in Pulheim sind die Wohnboxen einsehbar

Dort sind die Wohnboxen durch Bauzäune voneinander getrennt. Die daran befestigten Folien dienen als Sichtschutz. Die Bauzäune sind an Betonfüßen und mit Kabelbindern befestigt. Als Tür dient eine an einer Holzverstrebung aufgebrachte Folie. Da es an verschiedenen Stellen der Boxen große Öffnungen gibt, sind sie einsehbar.

„Dies schränkt die ohnehin geringe Privatsphäre weiter stark ein“, teilt die Stadtverwaltung in der Beschlussvorlage für den Stadtrat mit. Aus Sicht der Stadt erschwerend kommt hinzu, dass in jeder Box jeweils zwei Hochbetten stehen. Da die Bauzäune nur circa zwei Meter hoch sind, könnten die Bewohner in andere Wohnboxen schauen.

Boden in der Halle wird mit Belag aus Kunststoff geschützt

„Durch diese Situation ergeben sich immer wieder Konflikte zwischen den Bewohnern“, stellt die Stadtverwaltung in der Beschlussvorlage fest. Ein Umstand, der sowohl für die Sicherheitsdienste wie auch für die Mitarbeitenden des Sozialamtes mit einem hohen Arbeitsaufkommen verbunden sei.

Da aufgrund der aktuellen weltpolitischen Entwicklungen und der eingeschränkten Unterbringungsmöglichkeiten damit zu rechen ist, dass die Geflüchteten länger in den Notunterkünften bleiben müssen, hatte die Stadt vorgeschlagen, die Turnhalle „Nordring“ anders einzurichten. Sollten die Wohnboxen in der Turnhalle nicht mehr gebraucht werden, können sie abgebaut und an anderer Stelle aufgebaut werden.

In den vergangenen Jahren wurden die Schwingböden in den Turnhallen, die als Notunterkünfte genutzt wurden, immer wieder beschädigt. Um dies zu vermeiden, hat die Stadt für Turnhalle „Nordring“ einen Bodenbelag aus Kunststoff gekauft, der den Vorschriften des Brandschutzes entspricht.

Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 11 000 Euro. Auch diese Summe hat der Stadtrat per Eilentscheidung bewilligt. Das Geld stammt aus dem Sondervermögen „Bewältigung der Krisensituation in Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine“.

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