UnterkunftWesseling will Schulschwimmbad für Geflüchtete umbauen – Bürger protestieren

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Auf dem Foto ist das Schulschwimmbad zu sehen. Das Bild entstand 2018 beim traditionellen Kerzenschwimmen in Wesseling.

Auf dem Foto ist das Schulschwimmbad zu sehen. Das Bild entstand 2018 beim traditionellen Kerzenschwimmen in Wesseling. (Archivbild)

Wie andere Städte auch muss Wesseling Geflüchtete aufnehmen. Weil die Kapazitäten erschöpft sind, soll ein Schwimmbad umgebaut werden.

Die Stadt Wesseling reagiert auf steigende Zahlen von geflüchteten und Asyl suchenden Menschen. Die Zuweisung durch das Land Nordrhein-Westfalen lag in den zurückliegenden Monaten im vergangenen Jahr durchschnittlich bei rund 20 Menschen pro Monat, in den vergangenen Wochen sei die Zahl stetig angestiegen, informiert die Verwaltung. Im Rathaus geht man davon aus, dass im laufenden Kalenderjahr weitere Unterbringungskapazitäten kurzfristig geschaffen werden müssen.

Deshalb will die Verwaltung in der nächsten Ratssitzung am Dienstag, 23. April einen Vorschlag einbringen, das Schulschwimmbad an der Mühlenstraße, das wegen des technischen Erhaltungsaufwandes in der kommenden Zeit nicht weiter betrieben wird, so herzurichten, dass hier zugewiesene Geflüchtete untergebracht werden können.

Halle Urfeld und die Sporthalle Berzdorf standen auch zur Wahl

Bei der Suche nach einem rasch verfügbaren Gebäude konnten nur drei geeignete Standorte ermittelt werden: die Halle Urfeld, die Sporthalle Berzdorf und das Schulschwimmbad, heißt es in der Vorlage. Die Verwaltung schlägt das Schulschwimmbad vor. Denn aus Sicht des Schulamtes und des Amtes für Kultur, Sport und Städtepartnerschaft stelle eine weitere Hallenschließung eine nicht kompensierbare Belastung für Schulen und Vereine dar. Die Kosten für die Herrichtung des Schwimmbades als Unterkunft beliefen sich auf 662.000 Euro.

Dem gegenüber reduzierten sich die Aufwendungen wegen des wegfallenden Schwimmbadbetriebes. Diese Einsparungen würden mittelfristig von 2024 bis 2028 rund 1,3 Millionen Euro betragen.

Zudem schlägt die Verwaltung in einem zweiten Antrag vor, ein Gebäudekomplex auf dem städtischen Grundstück an der Berggeiststraße in Festbauweise zu errichten. Auch vor dem Hintergrund, dass durch den Wegfall der zwei bisherigen Standorte Dikopshof in nächsten Jahr 2025 und Marhof voraussichtlich 2026 Ersatz geschaffen werden müsse. Abhilfe soll hier auch die bereits beschlossene Errichtung der temporären Unterkunft im Gewerbepark Urfeld schaffen.

Das reiche aber nicht aus, heißt es weiter. So soll der neue Bau an der Berggeiststraße dann Platz für etwa 100 bis 150 Menschen bieten. Zur Planung und Errichtung des Gebäudes sei aus zeitlichen und kostentechnischen Gründen eine Vergabe an einen Generalunternehmer vorgesehen, teilt die Stadtverwaltung den Stadtratsmitgliedern im Vorfeld der Sitzung mit.

Gegen die Schließung des Schulschwimmbads regt sich Widerstand. Eine Gruppe von Bürgern ruft dazu auf, gegen diese Pläne am Rande der Ratssitzung am Dienstag (23. April) um 17.15 Uhr vor dem Rathaus zu protestieren.

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