Testphase ab MaiMucher Villa wird zum Begegnungszentrum – Was in den Räumen geplant ist

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Ein großzügiges Wohnhaus im Stil der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Die Villa Much, unter anderem ehemalige Landwirtschaftsschule, wird „Knotenpunkt des öffentlichen Lebens“ im Rahmen der Regionale 2025.

Die Initiatoren hatten ein kleines Ladenlokal im Blick. Jetzt entwickeln sie das Konzept für den Testbetrieb in einer großen Villa.

Wenn der Schlagzeuger unterrichtet, während die Seniorengruppe Yoga macht – das wäre wohl eine schwierige Konstellation, räumt Paul Radau ein. Vor allem aber sieht der Leiter der Musikschule eine große Bandbreite möglicher Nutzungen für die Villa Much an der Schulstraße. 

Im Mucher Hauptort soll ein Raum für Begegnung entstehen

„Knotenpunkt des öffentlichen Lebens“ soll das stattliche Anwesen im Mucher Hauptort in Zukunft sein. Dahinter stecke ein Programm der Regionale 2025 mit dem Ziel, bürgerschaftliches Engagement zu unterstützen, berichtete jetzt Sabine Müller von der Genossenschaft Ecomuch, die auch hinter der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) und dem Schulgarten im Ort steht.

Ein Mann und eine Frau stehen in einem Treppenhaus.

Sabine Müller leitet den Arbeitskreis, in dem sich auch Paul Radau engagiert.

Die Genossenschaft hat sich um die Leitung beworben und den Zuschlag erhalten. Gleichwohl sei auch ihr Engagement rein ehrenamtlich, wie Sabine Müller klarstellt. Auch Paul Radau betont, dass er in der Arbeitsgruppe mitmacht, weil er das Projekt „gut und sinnvoll “findet – unabhängig davon, wo er in Zukunft unterrichtet.

Noch Ende 2022 hatte der Gemeinderat beschlossen, das Gebäude im Besitz der Gemeinde – einst Landwirtschaftsschule und Außenstelle der Gesamtschule – als Außenstelle des Rathauses zu nutzen. Inzwischen hat sich die Gemeinde von diesem Vorhaben verabschiedet und stattdessen Räume in Bövingen angemietet.

Dass es immer größer wurde, hat uns selbst überrascht
Sabine Müller,

„Irgendwann stand das hier zur Verfügung“, sagt Sabine Müller; dabei hatten die Macher des Knotenpunkt-Projekts in Much zunächst eher „ein kleines Ladenlokal“ im Blick. „Dass es immer größer wurde, hat uns selbst überrascht“. 

Der Gemeinde sei der Aufwand für Sanierung und Umbau der Villa sei für den Einsatz als Verwaltungsgebäude wohl zu groß gewesen, sagte Sabine Müller. Im Gegensatz wollen sie und die Mitstreiter, wenn im Frühjahr die Testphase beginnt, erst einmal ohne größere Ausgaben auskommen; die Gemeinde stellt die Immobilie zur Verfügung.

Blick nach oben in einem Treppenhaus. Stufen und Geländer sind weiß lackiert; es gibt einen blauen Handlauf.

Das Treppenhaus ist ein Blickfang in der alten Villa an der Schulstraße im Zentralort

Regelmäßig tagte in den vergangenen Monaten eine Steuerungsgruppe, seit November gibt es eine Arbeitsgruppe, die für die bevorstehende Testphase ein Nutzungskonzept entwickelt. Immer dabei: Beraterinnen und Berater der Agentur startklar a+b, die das Projekt begleiten. Mit ihrer Hilfe wurde den Muchern das Erreichen des C-Status im Förderprogramm bereits in Aussicht gestellt.

Während diese Kosten aus dem Regionale-2025-Budget bezahlt werden, soll der Knotenpunkt sich eines Tages selbst tragen – ohne laufende Zuschüsse. Aber „ich möchte keine Verwaltung von Räumen hier machen“, stellt Sabine Müller klar, die als Kommunikationstrainerin arbeitet. 

Mucher planen genossenschaftliche Nutzung der Räume

Auch eine feste Vermietung von Räumen werde es nicht geben, kündigte sie an, stattdessen ein genossenschaftliches Konzept. So könne die Seniorengruppe einen Raum für einen regelmäßigen Spielenachmittag nutzen, der an anderen Tagen anderen Gruppen zur Verfügung stehe. Und vielleicht werde dann auch aus dem Senioren-Event ein generationenübergreifendes Angebot.

Platz gibt es reichlich in der Villa an der Schulstraße: geschätzte 130 bis 150 Quadratmeter auf jeder der drei Etagen, außerdem gibt es Kellerräume. „Wir kennen die Kosten für einen Umbau nicht“, antwortet Paul Radau auf die Frage nach dem Sanierungsaufwand. Auch wer das eines Tages trägt, ist noch nicht klar.

Denkbar ist, dass beim Erreichen des entsprechenden Förderstatus' Geld aus Regionale-Mitteln in die Villa fließt. „Man muss aber auch sehen, wo man Fördergeld bekommt“, sagt Sabine Müller; „ich habe schon so viele Anträge geschrieben.“ Auch das Interesse an dem Vorhaben stimmt Sabine Müller zuversichtlich. Nach einer Informationsveranstaltung hatten sich schon acht Personen gemeldet, die bereit waren zur Gründung des Trägervereins.

Rund 60 Vereine in der Gemeinde wurden zur Teilnahme an einer Art Zukunftswerkstatt schon Ende April eingeladen; erste Veranstaltung des Knotenpunkt-Projekts wird ein Fachaustausch mit Vertretern anderer vergleichbarer Projekte sein.  

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