Horchposten HeckbergMuch stoppt Projekt Weitsicht - Bund verlangt zu hohen Preis

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Hoher Funkmast im Wald, umgeben von Gebäuden

Der Horchposten auf dem Heckberg sollte zum Naherholungsort werden. Doch das Regionale-Projekt wird nicht realisiert.

Der Horchposten auf dem Heckberg in Much sollte zum Naherholungsort werden. Doch das Projekt „Weitsicht“ landet in der Schublade. Warum? 

Aus dem Kalten Krieg stammt der ehemalige Bundeswehr-Horchposten Heckberg. Das militärische Areal sollte zu einem Ort der Naherholung werden. Das Projekt „Weitsicht“ hatte von der Regionale 2025 bereits  den C-Stempel erhalten, der erste Schritt zu einer finanziellen Förderung des Landes. Doch nun lässt die Gemeinde Much die Pläne in der Schublade verschwinden.

Der Gemeinderat votierte einstimmig dafür, das Vorhaben fallen zu lassen. Grund sei die Preisvorstellung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, kurz BImA. 800.000 Euro fordert die Behörde für das Grundstück samt Funkmast und unterirdischer Bunkeranlage von der GEG GmbH, einer Tochtergesellschaft der klammen Kommune.

Mit dem Turm als Cash Cow kann die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Geld verdienen
Muchs Bürgermeister Norbert Büscher zum Aus des Regionale-Projekts auf dem Heckberg

Deshalb sei es richtig, dass Much das Projekt nun streicht, sagte Bürgermeister Norbert Büscher. „Mit dem Turm als Cash Cow kann die BImA noch Geld verdienen“, sagte Büscher, das sei bei anderen, brachliegenden Immobilien anders. Er wird von Mobilfunkfirmen genutzt, die dafür Miete an die Behörde zahlen.

Der Horchposten auf dem Heckberg ist eine von zahlreichen Hinterlassenschaften des „Kalten Krieges“ im Bergischen Land. Er stammt aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich West- und Ostblock unversöhnlich gegenüberstanden, als aufgerüstet wurde und die Kriegsgefahr greifbar war.

Am Mucher Heckberg Hochpunkt mit Blickachse und Ausstellung im Bunker

Die Anlage liegt in Much an der Gemeindegrenze zu Engelskirchen auf einer Bergkuppe eingebettet zwischen ausgedehnten Waldgebieten. Der Heckberg ist 383 Meter hoch und ermöglicht eine Fernsicht ins Siebengebirge und in die Kölner Bucht. Ziel des Projektvorhaben war es, eine Nachnutzung des militärischen Areals in Richtung einer naturverträglichen, touristischen Entwicklung zu vollziehen.

Dafür sollte ein „Hochpunkt mit einer attraktiven Blickachse “geschaffen werden. Die Bunkeranlage könnte „als Dokumentations- und Ausstellungsstätte“ dienen, heißt es in der Projektbeschreibung. Eine Anbindung an das überregionale Wanderwegenetz war angedacht. Dort führen der Jakobs- und der Pilgerweg und die historische Brüderstraße vorbei.

Ursprünglich war sogar die Rede gewesen von einem Ausflugscafé mit „Bed and Breakfast“-Angebot und multifunktionalen Seminarräumen für Firmen aus der Region. Im Projektraum „Bergisches RheinLand“ hätten weitere ehemalige Standorte der Bundeswehr, unter anderem das Munitionsdepot in Reichshof, entwickelt und miteinander verknüpft werden können.

Für das Regionale-Projekt wären zwar Zuschüsse geflossen, die Gemeinde Much hätte aber auch einen Eigenanteil tragen müssen, so der Bürgermeister. Angesichts des Kaufpreises müsse Much passen. Zumal es ja noch ein zweites Regionale-Projekt gibt. „Die Villa“, ein Begegnungs- und Lernort im Zentrum, hat ebenfalls den C-Status erhalten.   

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