Diamant-HochzeitWie ein kleiner Zettel im Auswärtigen Amt ein Hennefer Paar zusammenbrachte

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Das Diamanthochzeitspaar Ertzinger steht auf einer Terrasse vor rot und gelb blühenden Pflanzen.

Vor 60 Jahren haben Herbert und Heidi Ertzinger den Bund fürs Leben geschlossen. Seit 25 Jahren wohnt das Paar in Lichtenberg.

Kongo, Indonesien, Brüssel, Miami, Buenos Aires, Breslau – Herbert und Heidi Ertzinger sind seit 60 Jahren verheiratet und haben die Welt gesehen.

Ein kleiner Zettel am Schwarzen Brett im Auswärtigen Amt führte zur ersten Begegnung. Sie suchte in Bonn eine Unterkunft, er vermittelte ein Zimmer im Haus seines Vermieters. Dann hat er beim Einzug geholfen. „Und sechs Monate später waren wir verheiratet“, erzählt Heidi Ertzinger. Sie und ihr Mann können am Mittwoch auf 60 Ehejahre zurückblicken.

Herbert Ertzinger (88) stammt aus Flensburg, Heidi Ertzinger (81) aus Hannover. Vor 25 Jahren, nach der Pensionierung, bezog das Paar sein damals neu gebautes Haus in Lichtenberg.

Alle paar Jahre mussten wir umziehen.
Herbert Ertzinger über seinen Dienst im Auswärtigen Amt

Davor haben die Eheleute in verschiedenen Ländern rund um den Globus gelebt, was seiner Verwaltungstätigkeit im Auswärtigen Amt geschuldet war. „Alle paar Jahre mussten wir umziehen.“ So fand die kirchliche Trauung schon nicht mehr in Deutschland, sondern in der Republik Kongo (ehedem Französisch Kongo) statt, etwas außerhalb der Hauptstadt Brazzaville in einer Missionsstation.

Während ihrer fünf Jahre in Afrika kam Sohn Marcus zur Welt. In Jakarta (Indonesien) folgte die Geburt von Sohn Lars. Danach ging es nach Brüssel, wo Herbert Ertzinger bei der Nato-Vertretung eingesetzt war.

Das war schon traumhaft, unser Haus stand direkt am Wasser.
Heidi Ertzinger über die Zeit in Miami/Florida

Auf einige Jahre in Bonn folgte die Station, die Heidi Ertzinger als schönste in Erinnerung hat: „Das war schon traumhaft, unser Haus stand direkt am Wasser, mit Boot“, schwärmt sie von der Zeit in Florida/USA. Im Generalkonsulat in Miami konnte sie zudem in Teilzeit mitarbeiten. Von Nord- ging es nach Südamerika: Herbert Ertzingers nächster Schreibtisch stand in der deutschen Botschaft in Buenos Aires/Argentinien. Letzte berufliche Station war Breslau (Wroclaw) in Polen.

„Ich habe alle Sprachen gelernt“, berichtet Heidi Ertzinger. „Indonesisch ist gar nicht so schwierig, wie man meint.“ Deutlich mehr Probleme bereitete das Polnische. „Da haben wir uns bemüht“, sagt er lachend.

Hennef-Lichtenberg suchten sich die Ertzingers als Alterswohnsitz aus, weil der Sohn Marcus seinerzeit in Lückert wohnte. „Wir fühlen uns hier sehr, sehr wohl“, sagt Heidi Ertzinger. Der große, aufwendig gestaltete Garten ist ein gemeinsames Hobby der Eheleute, die sich über Vereine einen breiten Bekannten- und Freundeskreis erschlossen haben.

Zusammen spielten sie bis vor zwei Jahren im HTV Volleyball. „Das hat uns jung gehalten.“ Sie engagierte sich außerdem im Frauenkulturverein „fraulück“, sang in Chören, wirkte bei den „Faces of Musical“-Aufführungen in der Halle Meiersheide mit und gehört jetzt dem Uckerather Chor „Living Colours“ an.

Hennefer Diamantpaar wünscht sich noch viele gemeinsame Jahre

Die Familie ist inzwischen um drei Enkel, ein Mädchen und zwei Jungen, gewachsen. Einer der Söhne wohnt jetzt mit seiner Familie in Bayern, der andere, der wie die Eltern beim Auswärtigen Amt angefangen hat, zurzeit in Istanbul.

Ihren Fleiß, ihre Zuverlässigkeit und ihren Optimismus schätzt Herbert Ertzinger an seiner Frau. Und: „Sie sorgt für Jubel, Trubel, Heiterkeit.“ Komplimente gibt es auch für ihn. „Mein lieber Mann, der kann alles“, spielt Heidi Ertzinger auf sein handwerkliches Geschick an. „Wir verstehen uns super!“ Der Wunsch des Diamanthochzeitpaares: „Noch viele gemeinsame Jahre.“

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