Kreisliga-KnipserSechs Spiele, 20 Tore – Gianluca Miranda trifft auch für Zollstock nach Belieben

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Gianluca Miranda, Stürmer von Rot-Weiß Zollstock

Gianluca Miranda, Stürmer von Rot-Weiß Zollstock, hat sich nach seinem Tor im Kreisliga-C-Spiel gegen Casa Espana II am Kopf verletzt.

Gianluca Miranda ist der neue Torjäger des SV Rot-Weiß Zollstock. Keiner trifft häufiger als der Ehrenfelder Hüne.

Gianluca Miranda steht aktuell bei 20 Saisontoren. In der Kölner Fußball-Kreisliga C gibt es keinen Spieler, der nach sechs Spieltagen mehr zu bieten hat. Nach seinem Wechsel aus der Kreisliga B vom SC West Köln in die Kölner Südstadt ist der Koloss von Ehrenfeld (wir berichteten) damit das Maß aller Dinge.

Beim Tabellenführer SV Rot-Weiß Zollstock erzielt der 1,95 Meter große Mittelstürmer annähernd 3,5 Tore pro Spiel. Eine wahnsinnige Quote des gelernten Friedhofsgärtners, der einiges mehr als 100 Kilogramm auf die Waage bringt. Dafür marschiert der 23-Jährige allerdings unaufhörlich und wirft sich in jeden noch so aussichtslos erscheinenden Zweikampf. Im Schongang geht bei Miranda, den alle nur Gianni rufen, eigentlich nichts.

Das gehöre zu seinem Spiel, so der Goalgetter mit der Rückennummer 99, der sich zu seinem überraschenden Weggang vom SC West Köln im Sommer nichts entlocken lässt. „Ich hatte dort eine gute Zeit. Aber das ist Geschichte“, meint er.

Einige in der Kreisliga bestens vernetzte Insider äußern den Verdacht, dass der hoch aufgeschossene Strafraumspieler trotz seiner 37 Liga-Treffer in der vergangenen Spielzeit etwas mit der Ehrenfelder Spielweise fremdelte und es daraufhin zum Abschied kam. Anfragen gab es einige. Den Zuschlag bekam Zollstock, der Jugendklub von FC-Ikone Dirk Lottner.

Erste Niederlage für Zollstock – trotz eines weiteren Tores von Gianluca Miranda

Nach einem formidablen Saisonauftakt mit fünf Siegen in Serie erwischte es die Mannschaft von Andreas Heinen allerdings an Spieltag sechs. Die Reserve von Casa Espana erwies sich auf dem Kunstrasenplatz am Zülpicher Wall als hervorragend eingestellter Widersacher, der im Duell mit den bis dato Ungeschlagenen schon zur Halbzeit nach sehenswerten Treffern von Simon Reuten und Jonas Muser mit 2:0 führte.

Zwar brachte Miranda sein Team unter vollem Einsatz, der ihm eine blutige Nase, eine dicke Lippe und kurzzeitig einen Brummschädel einbrachte, per Kopf mit seinem 20. Saisontor auf 1:2 heran, doch vielmehr hatte Zollstock an diesem Tag gegen ein clever aufspielendes Casa-Team nicht zu bieten.

Der von Spaniern gegründete Klub, in deren Kaderaufstellung kein Iberer stand, legte noch zwei weitere Treffer zum 4:1 (2:0)-Endstand nach und fügte den fraglos sich mühenden, phasenweise aber kopflos anrennenden Zollstockern die erste Saisonniederlage bei.

Nach der überraschenden Pleite wirkt Miranda spürbar angefressen. Im Gegensatz zu Milow. Der ungarische Jagdhund ist mit seinen viereinhalb Jahren bei den Mirandas längst vollwertiges Familienmitglied und bei jedem Spiel des Torjägers dabei. Die insgesamt blasse Vorstellung der Zollstocker berührt den Magyar Vizsla (so die genaue Bezeichnung) jedoch nicht im Entferntesten. Mutter Miranda weiß allerdings nur zu gut, dass der bildschöne, elegante wie sportliche Rüde durchaus anders kann.

Grundsätzlich sei er entspannt und ausgeglichen. Ein typischer Vorstehhund eben. „Bei Tauben und Eichhörnchen verliert er aber die Fassung. Da flippt er für einen Moment komplett aus“, meint sie. Einen dieser animalischen Wachmacher hätten die Rot-Weißen am sechsten Spieltag fraglos gut gebrauchen können.

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