Anderes KundenverhaltenNachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

Lesezeit 2 Minuten
Freilandhühner leben auf dem Bioland-Bauernhof ganzjährig im Freien auf der Wiese.

Freilandhühner leben auf dem Bioland-Bauernhof ganzjährig auf der Wiese.

Nachhaltigkeit mag manchen so vorkommen wie ein sehr angesagtes Modewort. Doch längst sind Umweltaspekte und Regionalität in der Marktwirtschaft angekommen. Kunden wünschen nachhaltige Lebensmittel.  

Nachhaltigkeit ist eigentlich ein Begriff aus der Forstwirtschaft und Hunderte Jahre alt. Sehr verkürzt gesagt steckt hinter dem Wort Nachhaltigkeit die Idee, nur so viele Bäume zur Holzgewinnung zu fällen, wie gleichzeitig nachwachsen oder neu gepflanzt werden können.

Seit einem halben Jahrzehnt ist Nachhaltigkeit aber zum echten Modewort geworden. Es werden nachhaltige Geldanlagen geboten, nachhaltige Wohngebäude und nachhaltige Mode. Im Lebensmittel-Segment ist der Trend am längsten etabliert. Trotz gestiegener Preise ist daraus eine sehr breite Bewegung geworden. Darauf müssen Hersteller reagieren, wollen sie am Markt bestehen. 

61 Prozent wollen Gutes für die Umwelt tun

Umweltaspekte sind nämlich ausschlaggebend für den Kauf von nachhaltigen Lebensmitteln. Das zeigt eine Umfrage der „Statista Consumer Insights“ unter 700 Käufern nachhaltiger und umweltfreundlicher Produkte.

Demnach haben sich 61 Prozent der Befragten für diese Produkte entschieden, weil sie überzeugt sind, damit etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Weitere 49 Prozent bauen auf Nachhaltigkeit, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen. Für sie ist die Regionalität ein wichtiger Kaufgrund.

Moral spielt für ein Drittel eine Rolle

Die eigene Gesundheit und die der Angehörigen (38 Prozent) ist das dritthäufigste Argument für den Kauf nachhaltiger Lebensmittel und wird ähnlich oft angeführt wie bessere Qualität dieser Produkte (36 Prozent).

Auch die Moral spielt beim Lebensmittelkauf offenbar eine Rolle: Etwa 35 Prozent der Befragten greifen für ein besseres Gewissen zu umweltfreundlicher Ware. Hinzu kommt die Unterstützung sozialer Gerechtigkeit (28 Prozent) und wohltätiger Projekte (24 Prozent).

Auch in der Gastronomie legen die Gäste immer mehr Wert auf diese  „weichen Komponenten“ bei der Auswahl der Speisen - und damit auch des Gastwirts. Kaiserschote heißt die Pulheimer Caterer-Firma von André Karpinski. Vor 20 Jahren nahm Karpinski nach eigenem Bekunden Abschied vom Schinkenröllchen. Nach Ausflügen in Molkulares und Sushiwelle folgte die Rückbesinnung auf Lokales und Saisonales. „Nachhaltigkeit ist und bleibt Trend. Wir bieten lokale Helden, modern interpretiert und das auf Wunsch CO2-frei mit Zertifikat“, sagt Karpinski.

Neben die beiden Megatrends „Individualisierung“ und „Kostendruck“ sei in der Eventgastronomie der Megatrends „Nachhaltigkeit“ getreten, sagt Karpinski.  „Nachhaltige Produkte kombiniert mit genussvoller Individualisierung an der Station, das trifft das Bedürfnis der Kunden“, sagt Kaiserschote-Küchenchefin Annette Hüser.

KStA abonnieren