Rezept für ErbsensuppeMit „Ähzezupp“ in den Karneval starten

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Nahaufnahme einer Erbsensuppe in einem blauen Emaille-Topf

Fast überall auf der Welt kennt man Erbsensuppe, aber „Ähzezupp“ gibt es nur im Rheinland.

Die erste Erbsensuppe könnte bereits im antiken Athen verzehrt worden sein. Im Rheinland hat sie eine besondere Bedeutung – und ist im Karneval eine perfekte Grundlage.

Fast überall auf der Welt kennt man Erbsensuppe, aber „Ähzezupp“ gibt es nur im Rheinland. Die Jecken in Köln, Aachen und Düsseldorf setzen auf die warme, deftige Mahlzeit, wenn die Karnevalssession im November beginnt. Zoch, Straßenkarneval oder Kirmes – unvorstellbar ohne den nahrhaften Eintopf aus Erbsen, Kartoffeln und Schweinefleisch.

Und das aus gutem Grund: Reichlich Kohlenhydrate, Fett und Proteine machen aus der „Ähzezupp“ eine perfekte Basis für so manches alkoholische Getränk und zu einem Hausmittelchen gegen Katerstimmung am Morgen.

Erbsen sind weltweit beliebt

Zugegeben, „Ähzezupp“ bedeutet im Kölschen nichts anderes als Erbsensuppe, doch das rheinische Lebensgefühl rund um den Karneval macht das Gericht trotzdem zu etwas Besonderem. Die Beliebtheit der Speise auf der ganzen Welt macht aber auch deutlich, wie beliebt Erbsen im Grunde sind. In Finnland wird Erbsensuppe beispielsweise gern donnerstags serviert – um eine Grundlage für den Fastentag Freitag zu schaffen –, und auch in Schweden oder Russland haben die Hülsenfrüchte einen festen Platz auf dem Speiseplan.

Die erste Erbsensuppe könnte bereits im antiken Athen verzehrt worden sein – das soll zumindest eine Textpassage aus einer Komödie des Dichters Aristophanes aus dem fünften Jahrhundert vor Christus belegen. Kein Wunder also, dass die Hülsenfrüchte, deren Anbau bereits ab 8000 vor Christus belegt ist, einen weltweiten Siegeszug antraten. Weil sie getrocknet einfach zu lagern und voll mit wertvollen Nährstoffen sind, waren sie auch als Reiseproviant von Seemännern oder in den Feldküchen des Militärs beliebt.

Und da schließt sich der Kreis. Denn bei vielen Jecken hat die Speisung der Massen mit Erbsensuppe eine lange Tradition. So beispielsweise bei der Stadtgarde Oecher Penn aus Aachen. Am Karnevalssamstag verteilt sie 1111 Liter „Ähzezupp“. Was einst als Armenspeisung begann, ist nun eine wichtige Tradition der Aachener Stadtgarde.

Das Rezept

Um für vier Personen „Ähzezupp“ nach rheinischer Brauhaus-Tradition zu kochen, müssen 500 Gramm Erbsen in einem großen Topf mit 1,5 Liter Wasser und einem halben Teelöffel Natron eingeweicht werden.

Am nächsten Tag die eingeweichten Erbsen mit weiteren 1,5 Litern Wasser aufgießen – wer seine Suppe etwas sämiger mag, nimmt weniger Wasser. 300 Gramm Schweinerippe und 300 Gramm gepökeltes Schweinefleisch in die Suppe geben. Diese Mischung köcheln lassen und dabei immer wieder die Hülsen der Erbsen von der Oberfläche abschöpfen.

Während des Kochvorgangs 750 Gramm mehlige Kartoffeln sowie zwei Möhren, eine halbe Knolle Sellerie und eine gelbe Rübe schälen und in Würfel schneiden. Eine Stange Lauch putzen und eine große Zwiebel schälen und beides in Ringe schneiden. Nachdem die Suppe etwa eine Stunde gekocht hat, das Fleisch herausnehmen und das geschnittene Suppengrün zu den Erbsen geben.

Je nach Geschmack dürfen auch noch bis zu zwei Zehen Knoblauch die Suppe verfeinern. Die „Ähzezupp“ dann so lange kochen, bis sich die Erbsen leicht mit einer Gabel zerdrücken lassen – das kann rund zweieinhalb Stunden dauern. Während dieser Zeit das Fleisch vom Knochen trennen und klein schneiden. 45 Minuten vor Ende der Kochzeit wird es wieder zur Suppe gegeben. Zum Schluss wird die „Ähzezupp“ mit Salz und Majoran abgeschmeckt.


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