ForschungsprojektStrom und Gemüse auf einem Feld ernten – in Bedburg möglich

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Eine Luftaufnahme der Felder: Die drei Agri-Photovoltaik-Testanlagen am nördlichen Stadtrand von Bedburg sind in Betrieb gegangen.

Die drei Agri-Photovoltaik-Testanlagen am nördlichen Stadtrand von Bedburg sind in Betrieb gegangen.

Drei landwirtschaftliche Photovoltaik-Testanlagen sind nun in Betrieb – die Acker darunter können weiter genutzt werden.

Fährt man die Autobahn 61 in Richtung Venlo, dann haben die Beifahrer am Bedburger Nordrand einen tollen Blick auf eines der innovativsten Projekte in der Region. Drei Testfelder mit Photovoltaikanlagen sind da auf Felder montiert worden — jedes ein bisschen anders.

Ziel ist es, dass Bauern ihre Wiesen oder Acker weiter nutzen können, während gleichzeitig dort mit Photovoltaik-Anlagen Strom erzeugt wird. Unten Pflanzen, oben Solarstrom – nach nur rund fünf Monaten Bauzeit hat die Agri-Photovoltaikanlage (Agri-PV) von RWE im Rheinischen Revier jetzt erstmals Ökostrom ins Netz eingespeist.

Erste Pflanzen bereits fürs Frühjahr geplant

Die Demonstrationsanlage ist auf einer rund sieben Hektar großen Rekultivierungsfläche am Rande des Tagebaus Garzweiler bei Bedburg entstanden. Hier soll in den kommenden Jahren wichtige Anwendungsforschung geleistet und gezeigt werden, wie Solarstromerzeugung und Landwirtschaft Hand in Hand gehen können.

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Bereits im Frühjahr sollen laut RWE die ersten Pflanzen gesetzt werden. Dann starten auch die mindestens fünf Jahre laufenden Forschungsaktivitäten. Ziel ist es, geeignete Bewirtschaftungsmethoden und wertschöpfende Betreiberkonzepte für Agri-PV-Anlagen zu entwickeln.

Wissenschaftliche Begleitung durch Fraunhofer Institut

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch das Institut für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme. Gefördert wird das Vorhaben vom Land NRW. Die Demonstrationsanlage verfügt über eine Kapazität von 3,2 Megawatt Peak, das bedeutet, wenn sie auf vollen Touren läuft bei Sonnenschein.

Bei der ersten Variante sind die Solarmodule fest und in senkrechter Ausrichtung auf dem Ständerwerk angebracht. Bei der zweiten wurden die Module auf einer beweglichen Achse montiert, um dem Sonnenlauf von Osten nach Westen folgen zu können. Dadurch soll der Ertrag optimiert werden.

Auf diesen beiden Flächen werden im ersten Versuchsjahr Luzerne, Ackerbohnen und Futtergras wachsen. In den Folgejahren sollen dann Kulturen wie Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln und weitere Gemüsesorten angebaut werden. Zwischen den Modulreihen ist ausreichend Platz für Erntemaschinen.

Bei der dritten Variante wurden die PV-Module erhöht auf einer Unterkonstruktion angebracht. Darunter sollen beispielsweise Himbeeren wachsen. Das Zusammenspiel von Pflanzenwachstum und PV-Technik soll über die Jahre hinweg unter verschiedenen saisonalen Wetterbedingungen beobachtet werden.

Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach freut sich: „Mit dem Start des Agri-PV-Projekts ist das Revier wieder einen wichtigen Schritt vorangekommen, den Strukturwandel nicht nur zügig, sondern auch pragmatisch und effizient zu gestalten. Stromversorgung und Landwirtschaft gemeinsam zu modernisieren, ist aktueller denn je. Besser kann es derzeit nicht laufen.“

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