Aktionstag „Zu Fuß zur Schule“In Köln-Ehrenfeld wird ein Pop-up-Zebrastreifen ausgerollt

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Helfer rollen einen Zebrastreifen-Teppich auf der Straße aus.

Der Pop-up-Zebrastreifen auf der Weinsbergstraße

Mit einem Pop-up-Zebrastreifen haben Kinder und Eltern am Freitagmorgen einen sichereren Überweg an der Weinsbergstraße gefordert.

Den Schulkindern wird der grau-weiß-gestreifte Teppich ausgerollt: Über die Weinsbergstraße rauscht der Verkehr wie an jedem Morgen um kurz vor acht, doch am Freitagmorgen halten die Autofahrer sofort, denn Polizeibeamtinnen flankieren die Aktion „Pop-up-Zebrastreifen“, der nicht ganz ohne Ironie vor dem Porsche-Haus an der Ecke Fröbelstraße liegt.

„Hier lasse ich meinen Sohn sonst nicht alleine zur Schule gehen“, sagt Biljana Pfeiffer. Marian, acht Jahre alt, könne den Verkehr oft noch nicht so einschätzen, wenn er an der Straße warte, wo es zwar eine Mittelinsel gibt, aber auch diese zu erreichen, ist manchmal ein wahres Abenteuer.

„Die Autos halten einfach nicht, manchmal warten die Kinder minutenlang“, weiß auch Maria Niermann vom Arbeitskreis Mobilität der Vincenz-Statz-Schule, die die Aktion aus Anlass der Aktionstage „Zu Fuß zur Schule“ gemeinsam mit Marco Knelangen, der sowohl im Arbeitskreis als auch bei den Fahrrad-Aktivisten von Kidical Mass aktiv ist, koordiniert. Auch Niermann geht mit ihren beiden Söhnen Konni und Adam (beide 7) zur Schule in der Lindenbornstraße.

Weinsbergstraße in Köln-Ehrenfeld ist Trennlinie für Schulkinder

Für die Kinder, die die beiden benachbarten Grundschulen in der Lindenbornstraße besuchen, ist die Weinsbergstraße wie eine Trennlinie. Der Teil der Familien, der im „alten Ehrenfeld“ lebt, kann größtenteils gefahrlos zur Schule gelangen. Doch die Kinder, die in den neu gebauten Häusern rund um Kohlen- und Eisenstraße wohnen, müssen täglich die Weinsbergstraße überwinden, die wie eine Grenzlinie wirkt.

Eltern und Kinder halten Pappschilder in die Höhe. Hinter ihnen ist das Autohaus Porsche zu sehen.

Vor dem Autohaus an der Ecke Weinsberg-/Fröbelstraße fordern Eltern und Kinder mehr Schulwegsicherheit in Ehrenfeld.

Die Eltern ärgert besonders, dass die Stadt den festen Zebrastreifen, den es an der Stelle schon einmal im Zuge einer Baustelle gab, wieder entfernt hat. Außerdem habe die Bezirksvertretung Ehrenfeld die dauerhafte Einrichtung des Zebrastreifens an der Stelle längst beschlossen. „Bitte kommt zügig mit einem Eimer Farbe und dicken Pinseln“, appelliert Niermann an die Stadt. „Wir wollen den Zebrastreifen unbedingt noch vor dem Herbst haben, denn wenn es dann morgens noch dunkel ist, wird sich die Situation noch verschärfen.“

Knelangen wünscht sich über vereinzelte Zebrastreifen hinaus ein Gesamtkonzept in Sachen Schulwegsicherheit von der Stadt. Denn: „Wo Kinder sicher unterwegs sind, profitieren auch andere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger.“

Immerhin ist die Lindenbornstraße mit einem Projekt schon erfolgreich: Die Straße ist seit Februar Schulstraße, genau wie die Straße Am Pistorhof vor der gleichnamigen Montessori-Schule in Ossendorf. Bei Unterrichtsbeginn und -ende wird die Einbahnstraße für Autos abgesperrt, sodass die Kinder, die mit dem Auto gebracht werden, zumindest die letzten Meter zu Fuß zum Schultor gehen müssen. Im Februar 2024 wird das Projekt ausgewertet. Bis dahin wünschen sich Eltern und Kinder, dass der Zebrastreifen vor dem Autohaus längst Realität ist.


Kidical Mass lädt für Sonntag, 24. September, zu einer Fahrrad-Demo in  Köln. Start ist um 15 Uhr auf dem Rudolfplatz. Teilnehmer können sich vorher in den verschiedenen Stadtteilen treffen, um gemeinsam zum Rudolplatz zu fahren. Alle Infos zu den Treffpunkten gibt es auf der Website https://kidicalmasskoeln.org/

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