Planung vorgestelltEhemaliges Freibadgelände in Blankenheim soll Landschaftspark werden

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Blick ins Giesenbachtal. Ein Schotterweg verläuft in Richtung Blankenheim.

Das Giesenbachtal, noch ein unstrukturiertes Gelände, soll nach Offenlegung des Bachlaufs eine bunte Aktionslandschaft werden.

Neue Pläne für das Areal am einstigen Freibad in Blankenheim: Der Gemeinderat muss nun über die Gestaltung entscheiden.

Mit der Umgestaltung des Giesenbachtals, das an die Weiheranlage anschließt, hat die Gemeinde Blankenheim bisher wenig Glück gehabt. Nun soll es der zweite beauftragte Garten- und Landschaftsplaner richten. Wolfgang Hess aus Geilenkirchen stellte seine Entwürfe, deren Umsetzung 738.000 Euro kosten soll, im Fachausschuss vor. Nun muss der Gemeinderat entscheiden.

Doch was würden die Politiker von den Ideen für den 345 Meter langen Giesenbachtal-Park halten? Sie hatten zum großen Teil noch in Erinnerung, welchen Eklat vor drei Jahren die damals vorgestellten Pläne des ersten Planungsbüros ausgelöst hatten. Durch fehlende oder ungenügende Abstimmungen zwischen ihm und der Verwaltung „wurden 360.000 Euro versenkt“, so Ingo Bings (CDU) seinerzeit. Es drohte eine ewige Baustelle auf dem Areal des zuvor abgerissenen Freibades.

Drei Jahre später ist das alles Geschichte. Der Giesenbach soll endgültig freigelegt, renaturiert und sein Tal „möbliert“ werden. Hess gab die Parole aus: „Das Giesenbachtal soll zum Landschaftspark werden. Eine Einladung, hier eine gute Zeit zu haben.“ Und dann erklärte er, was er damit meint.

Blankenheim: Zwei „Brezel-Wege“ sollen das Tal erschließen

Zunächst wird es neue Wege durch das Tal geben, 2,50 Meter breit und Rollator-geeignet. Die beiden geschwungenen „Brezel-Wege“ werden mit maximal sechs Prozent Gefälle bachaufwärts, vom Weiher aus gesehen, das Tal erschließen. Der durch den Richtungswechsel gegebene Blickwechsel soll zum Aha-Erlebnis bei neuen, offenen Bauten führen. Entlang der Route werden so drei Pavillon-Inseln passiert, unterwegs wird der Bachlauf mit kleinen Brücken oder Furten überquert.

Wie der Wasserlauf aussehen wird, wurde schon mit der Unteren Wasserbehörde beim Kreis Euskirchen abgestimmt. Das Bachprofil soll so ausgelegt werden, dass es ein 100-jährliches Hochwasser verkraften kann.

Ein Holzkreuz steht auf einer Rasenfläche, wo sich einst ein Friedhof befunden hat.

Das Kreuz des ehemaligen Friedhofs steht noch. Doch was mit der Fläche geschehen soll, bleibt unklar.

Was bisher verrohrt verlief, wird dann oberirdisch einer künstlichen Quellfassung entspringen. Oberhalb wird wie bisher der nordöstliche Zugang zum Tal möglich sein. Am schon bestehenden Volleyballplatz wird ein neuer „Schaukel-Picknick-Pavillon“ entstehen, bevor es weiter am ehemaligen Friedhof vorbeigeht.

Sportgeräte, ein „blaues Klassenzimmer“ und ein Teich-Biotop

Das aufgelassene Trauergelände am Hang, von dem noch ein großes Kreuz zu sehen ist, bleibt auch in den neuen Planungen zunächst unberücksichtigt. Unterhalb wartet dann schon der Sport-Pavillon als zweite Attraktion im Park mit Kraftsport- und Cardio-Fitnessgeräten. Von hier aus führt ein neuer Stichweg zur Straße Giesental.

Weiter bachabwärts wird nach den Planungen am Waldrand des Finkenbergs das „Blaue Klassenzimmer“ entstehen, das zugleich auch eine Bühne für Kleinkunstveranstaltungen sein soll. Ein massiver Außentisch, sieben mal zwei Meter groß, wird aufgestellt. „An dem findet eine ganze Klasse Platz“, so Wolfgang Hess.

Das „Blaue Klassenzimmer“ erhält auch einen Teich

Auch dieser Pavillon wird überdacht. Er hat zudem einen großen Schrank, in dem auch Spielgeräte verstaut werden können. Der Schrank, so die Forderung von Christdemokratin Martina Schmidt, soll wasserdicht und vor Vandalismus sicher sein. Vor der Tisch-Bühne werden atriumartig verschieden große Steinblöcke als Sitze oder Spielmöglichkeiten aufgebaut.

Was wäre ein   „Blaues Klassenzimmer“ ohne einen Teich? Der wird als Abzweig des Giesenbachs rund 110 Quadratmeter groß und idealerweise als neues Biotop angelegt. Die Gesamtschule Eifel hat die Pläne schon begrüßt, Ahr-Grundschule und Kita werden noch informiert.

Ebenfalls am Finkenberg entlang soll es einen neuen Stichweg und dort einen „Märchen- und Naschpfad“ geben: Was zum Hören gibt's aus Lautsprechern an kleinen Stelen, was zum Probieren von Beerensträuchern und Obstbäumen.

Planer Wolfgang Hess: „Boule ist im Trend“

Noch eher etwas unklar ist, was mit dem großen und recht kahl wirkenden Platz unterhalb der Modulbauten passieren soll. Das dürfte wohl auch den neuen Pächter des Imbissbetriebs im Modulbau interessieren – der ist offenbar gefunden, aber noch nicht der Öffentlichkeit vorgestellt. Einerseits ist so viel Platz für Stände und Getränkewagen und für die Bühne beim „Sommer am See“. Doch danach und davor? Planer Hess will hier mobile Großkübel für Bepflanzungen sehen, die die Fläche etwas strukturieren. Apropos Pflanzen: Weitere Platanen kann sich Hess an einer neuen Boule-Bahn vorstellen: „Boule ist im Trend und gibt dem Platz ein mediterranes Flair.“ Kugeln sowie weitere mobile Spiel- und Freizeitgeräte sollen die Besucher in der Regel selbst mitbringen.

Was Hess dem Ausschuss für Gemeindeentwicklung vorstellte, fand grundsätzliche Zustimmung. Abzuwarten ist noch, was sich eine der angepeilten Hauptnutzergruppen des Geländes wünscht. In Zusammenarbeit mit dem Verein Transfer und gefördert vom Kreis Euskirchen sollen Jugendliche ihre Vorstellungen anmelden können.

In der folgenden Aussprache hatte vor allem Martina Schmidt (CDU) Änderungswünsche. Zentral ist eine Forderung: „Alle Wege müssen gut ausgeleuchtet werden. Das ist einfach das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung.“ Bodenspots sollen dafür sorgen. Zudem solle über die Anlage eines Barfußpfades und von Balancierbalken nachgedacht werden.

Rudi Huth (FDP) mahnte an, dass man bei der Pflanzenwahl für den Bewuchs an Wegen, Wiesen und Gewässer berücksichtigen solle, „dass der Pflegeaufwand nicht zu hoch ist“. Der Pflegeplan für den Landschaftspark Giesenbachtal steht allerdings auch noch aus. Über alles muss nun der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung entscheiden.


Finanzielle Förderung vom Bund

Ernüchternde Momente erlebte Bürgermeisterin Jennifer Meuren, als es vor zwei Jahren darum ging, dass mit der Umgestaltung der Weiherparkanlagen auch das Giesenbachtal aufgehübscht werden sollte: „Wir wollten das zunächst über Städtebaufördermittel machen, aber das hat nicht geklappt.“

Am Ende klappte es doch, dank des Programms „Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen“ des Bundesumweltministeriums. „Und wir haben genügend Puffer eingeplant, sollten die Baukosten etwas höher sein oder wir noch Module ergänzen wollen“, so Meuren.

Die Gesamtbaukosten für das Projekt Giesenbachtal beziffert sie auf knapp 830.000 Euro, von denen derzeit knapp 540.000 für den Garten- und Landschaftsbau mit Pavillons und Geräten eingeplant sind sowie rund 200.000 Euro für den Gewässerbau. Die Förderung beläuft sich laut Meuren auf rund 1,2 Millionen Euro, 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten in Höhe von 1,3 Millionen. Davon werden teils auch weitere Arbeiten am Weihergelände bezahlt. (sli)

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