AusflugstippsAn zehn Sternenblicken das Funkeln in den dunklen Eifelnächten beobachten

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Rund ist der Sternenblick bei Dahlem-Kronenburg angelegt. Es stehen Sitzgelegenheiten zur Verfügung und Informationstafeln. Ein Rohr ist auf den Polarstern ausgerichtet.

Sternenstaub ist das Thema des neuen Sternenblicks oberhalb von Kronenburg an der Gerichtsstraße.

Zehn Sternenblicke erlauben Nachtschwärmern in der Nordeifel gute Ausblicke und bieten zahlreiche Informationen.

Nun hat auch die Gemeinde Dahlem ihren Sternenblick. Oberhalb von Kronenburg, auf rund 600 Metern Höhe, wurde die Beobachtungsstelle in den nächtlichen Sternenhimmel eröffnet. Dahlems Bürgermeister Jan Lembach, die Kronenburger Ratsmitglieder und Ortsbürgermeister Johannes Fahling strahlten um die Wette. Den ganzen Tag über hatte es geregnet, der Himmel war ein graues Wolkenmeer. Doch am Abend klarte der Himmel auf und bot beste Voraussetzungen zur Eröffnung des Sternenblicks mit dem schönen Namen Sternenstaub. Was sind wir und die Erde, kosmosweit gesehen, auch mehr?

Harald Bardenhagen, Mitinitiator des Projekts Sternenblicke in der Nordeifel, an dem sich zehn Kommunen aus den Kreisen Euskirchen und Düren sowie der Städteregion Aachen beteiligen, hatte da schon das Profi-Fernrohr ausgepackt, es ausgerichtet und einige Anekdoten zum Thema Sternenbeobachtung zum Besten gegeben.

Die zehn Sternenblicke in der Eifel sind gleich eingerichtet

Unabhängig davon kann jeder sein individuelles Erfolgserlebnis am Sternenblick haben: Wo steht der Polarstern denn jetzt noch mal? Kein Problem – ein Leerrohr ist an allen zehn Beobachtungsstationen aufgebaut und korrekt ausgerichtet. Nur durchschauen muss man noch selbst.

Auch anderes Mobiliar ist am Sternenstaub so wie andernorts, ob in Höfen, in Heimbach oder nahe des Radioteleskops Effelsberg: Es gibt Informationstafeln zum nächtlichen Sternenhimmel der allgemeinen Art, ein Modell der Milchstraße, in der sich die Erde mit einem kleinen Reliefkugelmodell befindet. Zwei massive Stangen mit genormtem Gewinde stehen zum Anschrauben von Teleskopen oder Kameras bereit, es gibt Sitzgelegenheiten, und die Milchstraßen-Spirale ist mit Steinen auf dem Boden der Rundflächen aller Sternenblicke ausgelegt.

Einige Menschen stehen an einem professionellen Teleskop.

Einen klaren Himmel gab's zur Eröffnung des Sternenblicks in Kronenburg.

Zudem finden sich überall die Hinweise zur Selbstverpflichtungserklärung der jeweiligen Kommunen: Sie wollen an allen öffentlichen Gebäuden und Straßen eine abstrahlungslichtarme Beleuchtung umsetzen, die mehr nach unten und weniger nach oben leuchtet.

Denn auch das gehört eigentlich zur Auszeichnung Sternenpark für den Nationalpark Eifel und die umliegenden Kommunen. Sie wird nur den wenigen Landstrichen verliehen, die einen besonders sternenreichen Nachthimmel bieten. Die ablichtarme, weil eher dünn besiedelte Nordeifel gehört in weiten Teilen dazu.

Schon ein normales Fernglas reicht aus, um unendlich mehr Sterne zu entdecken als mit bloßem Auge.
Harald Bardenhagen, Astronom

Am Sternenblick oberhalb von Kronenburg und unweit eines Eifelblickes, der auch für den Blick in die Weite bekannt ist, können die Nachtaktiven Sternbilder wie den Großen Wagen oder die Waage entdecken. Dafür ist keine Profiausrüstung erforderlich. „Schon ein normales Fernglas reicht aus, um unendlich mehr Sterne zu entdecken als mit bloßem Auge“, so Harald Bardenhagen. In Kronenburg kam zur Eröffnung wie bestellt auch noch die ISS, die Internationale Raumfahrtstation, über den staunenden Anwesenden vorbeigeflogen.

Astronom Harald Bardenhagen hat das Konzept erarbeitet

Es braucht nicht mehr als einen mehr oder weniger wolkenlosen Himmel. Jedoch: Bei stark leuchtendem Vollmond sind die Bedingungen eher schlechter. Den Tipp hat natürlich auch Harald Bardenhagen, der mit seiner astronomischen Werkstatt „Sterne ohne Grenzen“ im Auftrag des Naturparks Nordeifel das Sternenblick-Konzept erarbeitet hat. Konzept und Umsetzung wurden vom Land NRW und den beteiligten Kreisen finanziert.

Für Dahlems Bürgermeister Jan Lembach ist der „Sternenstaub“ eine „kleine, aber hochwertige“ Ergänzung zum touristischen Angebot der Gemeinde: „Bereits bei den Trekking-Plätzen, die seit einigen Jahren jede Saison ausgebucht sind, sehen wir ein großes Interesse an außergewöhnlichen Erlebnissen. Da sind die Sternenblicke ein weiteres Highlight der Tourismusregion Eifel.“

Kaum zu glauben, dass die Gemeine Dahlem ihren Sternenblick zunächst ausgerechnet am tiefsten Punkt von Kronenburg einrichten wollte. Der Antrag auf Umsetzung auf dem Grasboden unterhalb der Staumauer des Kronenburger Sees wurde abgelehnt: Man sehe von dort unten aus schlicht nicht gut genug nach oben, hieß es.


Die Sternenblicke

An diesen Orten sind die Sternenblicke in der Nordeifel: in Effelsberg am Radioteleskop, in Floisdorf (Mondnacht) an der Hubertuskapelle, in Nettersheim (Zeitreise) am Matronenheiligtum Görresburg, in Rohr (Lebensräume) am Gipfelkreuz, in Kronenburg (Sternenstaub) oberhalb des Friedhofs, in Udenbreth (Kosmisches Wetter) am Weißen Stein, im Sternenpark Vogelsang, in Heimbach (Kosmos Energie) nahe der Weinanbaufläche, in Schmidt (Nachtnatur) nahe des Wanderparkplatzes Hubertusblick und in Höfen (Nachtschwärmer) nahe des Wanderparkplatzes Brüchelchen.

Weitere Informationen und Wegbeschreibungen sind im Internet abrufbar. Ebenfalls online gibt es Tickets zu begleiteten Touren. 

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