GebührenDie Müllabfuhr wird in Dahlem günstiger – andere Gebühren steigen

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Eine blaue Altpapier-Tonne steht am Straßenrand. Im Hintergrund ist eine Kirche zu sehen.

Zu den Gebührenerhöhungen, die in der Gemeinde Dahlem notwendig werden, gehört nicht die Müllabfuhr. Steigen wird aber die Abwassergebühr.

Für die Dahlemer Bürgerinnen und Bürger ändern sich einige Gebühren. Zudem werden 2024 die Hunde in der Gemeinde gezählt.

Manchmal wird es sogar billiger: Die Gebühren für die Abfallentsorgung in der Gemeinde Dahlem sinken im kommenden Jahr. Anderes wird aber teurer.

Da konnte sich Kämmerer Frank Hütter ein bisschen wie der Weihnachtsmann fühlen. Denn er verkündete zuerst im Haupt- und Finanzausschuss, dann im Gemeinderat bei dessen letzter Sitzung in diesem Jahr eine frohe Botschaft: „Die Abfallbeseitigungsgebühren können in 2024 vermindert werden.“ Dem stimmte das Gremium natürlich einstimmig zu, was für die weihnachtliche Stimmung – Gebäck war für alle Ratsmitglieder bereitgestellt – förderlich war.

Auch Dahlem muss die steigenden Personalkosten einrechnen

Dabei wird auf den ersten Blick auch für Hütter bei seiner Kalkulation ja einiges teurer. Er muss bei allen Gebühren, die das Gremium in der Folge einstimmig guthieß, zum Beispiel die nach den Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst deutlich steigenden Personalkosten der Verwaltung berücksichtigen. Zudem veranschlagen die mit der Leerung der Mülltonnen beauftragten Unternehmen Preiserhöhungen.

Frank Hütter, Kämmerer der Gemeinde Dahlem, steht vor einer Wand, an der per Beamer eine Karte der Gemeinde projiziert wird.

Frank Hütter ist Kämmerer der Gemeinde Dahlem

Andererseits bleiben die Deponiegebühren des Kreises Euskirchen im kommenden Jahr noch unverändert. Eine Erhöhung ist erst für 2025 avisiert. Das Wichtigste aber für die Haushalte der 4439 Einwohner (Stichtag: 30. Juni 2023): 2021 waren die Gebühren höher veranschlagt, als am Ende nötig war. Es kam zu einer Überdeckung in Höhe von 35 000 Euro, die Kämmerer Hütter jetzt bei der Bedarfsberechnung für 2024 zugrunde legen konnte. Zudem konnte die Gemeinde deutlich gestiegene Erlöse aus dem Altpapierverkauf erzielen. 2022 konnten aus dem Sonderposten für den Gebührenausgleich rund 17 860 Euro entnommen werden.

Die Restmülltonne wird für die Dahlemer günstiger

Für die Restmülltonne mit oder ohne zusätzlichen Bioabfallbehälter sinken im Ergebnis in allen Größen und bei beiden möglichen Leerungszyklen (13- oder 26-mal) die Jahreskosten – inklusive der Grundgebühren wohlgemerkt. Ein Beispiel ist die besonders beliebte 120-Liter-Tonne: Dort fallen im kommenden Jahr zwischen 168,74 und 228,15 Euro an (mit Bioabfallbehälter). 2023 waren es 170,17 bis 240,13 Euro. Und für die 120-Liter-Restmülltonne ohne Bioabfallbehälter zwischen 143,81 und 203,22 Euro (2023: 145,98 bis 216,44 Euro).

Dazu passt, dass sich im kommenden Jahr voraussichtlich auch die Abfallmenge im Gemeindegebiet bei allen Müllarten weiter verringern wird. Beim Hausmüll kalkuliert die Gemeinde mit 668 Tonnen statt 677,80 Tonnen in diesem Jahr, beim Biomüll statt 342,07 Tonnen mit 322, um nur zwei Beispiele zu nennen. Pro Einwohner gerechnet, sollen es dann etwa beim Hausmüll statt 152,68 Kilogramm pro Jahr noch 150,48 Kilogramm sein, beim Biomüll statt 77,06 Kilogramm noch 72,54 Kilogramm.

Für Winterdienst und Abwasser müssen die Dahlemer mehr zahlen

Doch anderes wird ab dem 1. Januar teurer werden, wenn auch je nach Produkt nur geringfügig. Die größten Sorgen macht der Gemeinde dabei der Winterdienst. Hier muss künftig der gemeindliche Bauhof noch stärker ran. Zum Ende der Winterperiode 2022/23 hat das mit dem Dienst in Berk, Frauenkron und Dahlem beauftragte Unternehmen die Verträge fristgerecht gekündigt.

Die Suche nach einem Nachfolgedienstleister erwies sich als schwierig. Am Ende wurden zwar drei Unternehmen gefunden, aber die Kosten steigen. Um Lücken beim Winterdienst zu schließen, wurde sogar zwischenzeitlich ein vollausgestatteter Schlepper angemietet.

Eine komplizierte Rechnung aus Abgaben an Kreis und Landesbetrieb für den Winterdienst der übergeordneten Straßen, auch hier aus Über- und Unterdeckungen der Kalkulation der vergangenen Jahre, ergibt einen Gebührenbedarf in Höhe von 184.492 Euro der umlagefähigen Kosten. Dazu werden 78.899 Meter Gesamtfrontlänge der Grundstücke im Gemeindegebiet bei der Rechnung berücksichtigt. Unterm Strich erhöhen sich die Gebühren ab dem 1. Januar 2024 von bisher 1,90 Euro für den Meter Grundstücksseite um 0,44 Euro auf 2,34 Euro. Bei einer veranlagungsfähigen Straßenfront von 25 Metern sind das elf Euro mehr als bisher, insgesamt 58,50 Euro im Jahr, so Kämmerer Hütter.

Steigen werden auch die Abwassergebühren. So wird die Schmutzwassergebühr von bisher 4,53 Euro je Kubikmeter auf 4,69 Euro erhöht. Die Niederschlagswassergebühr, die für alle versiegelten Flächen anfällt, steigt von bisher 1 Euro auf 1,02 Euro je Quadratmeter. Unverändert bleiben allerdings alle Grundgebühren für die 1852 Hausanschlussleitungen im Gemeindegebiet.

Die Hunde in der Gemeinde werden gezählt und die Steuer steigt

Wie viele Hunde gibt es im Gemeindegebiet und was soll deren Haltung künftig kosten? Die erste Frage will die Gemeinde im kommenden Jahr durch eine „Hundebestandsaufnahme“ klären lassen. Die zweite wird durch die neue Hundesteuersatzung beantwortet, die erste Novellierung seit acht Jahren. Nötig sei sie etwa aufgrund weggefallener Steuerermäßigungen geworden, so Frank Hütter.

Bürgergeldempfänger können zum Beispiel ihre Vierbeiner nicht mehr von der Steuer befreien. Vor allem aber hatten Proteste von Tierhaltern den Gemeinderat schon im September aufgeschreckt: Nach noch geltender Gebührensatzung mussten sie bei Anschaffung eines zweiten Hundes nicht nur für diesen, sondern auf einmal auch für den ersten eine höhere Steuer bezahlen.

Ab dem 1. Januar 2024 wird nun korrigiert und angepasst: Ein Hund wird den Halter 75 Euro Hundesteuer pro Jahr kosten, ein zweiter 165 Euro, ab dem dritten werden 250 Euro fällig.

Halter gefährlicher Hunde – hierzu zählen nach dem Landeshundegesetz unter anderem die Rassen Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Mastino Napolitano oder auch Rottweiler – müssen deutlich tiefer in die Taschen greifen: Der erste Hund kostet sie 660 Euro, der zweite schon 910, ab dem dritten sind es 920 Euro.


Gute Nachrichten

Frohe Botschaften im Schmidtheimer Rathaus verkündeten der Landtagsabgeordnete Dr. Ralf Nolten (CDU) und Johannes Fahling, Ortsbürgermeister von Kronenburg. Nolten teilte mit, dass die Gemeinde Dahlem 450.000 Euro für nach der Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 entstandene Personalkosten aus dem neuen, zehn Millionen Euro hohen Sonderfonds des Landes erhält.

Fahling nutzte die Gemeinderatsitzung, um sich bei Verwaltung und Bauhof für die Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung des jüngsten Weihnachtsmarktes im historischen Burgort zu bedanken. Der war zudem rekordverdächtig: „Wir hatten 11.000 zahlende Besucher“, so Fahling.  

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