Eröffnung erst 2024Der Schimmel im Kunstforum Gemünd ist weg, doch es gibt weitere Probleme

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Blick auf das Brauhaus (links) und das Kunstforum Eifel in Gemünd.

Im Kunstforum Eifel (r.) und im Brauhaus in Gemünd laufen noch Sanierungsarbeiten. Das Forum wird erst 2024 wieder öffnen.

Vor Februar 2024 wird im Kunstforum Eifel in Gemünd keine Ausstellung eröffnet. Immer noch laufen die Sanierungsarbeiten. 

Noch im August war man bei der Stadt Schleiden davon ausgegangen, dass das Kunstforum Eifel in Gemünd gut einen Monat später eröffnet werden könne. Der Termin konnte aber nicht eingehalten werden. Rainer Martens, Geschäftsführer des Fördervereins Maler der Eifel, teilte jetzt auf Anfrage dieser Zeitung mit, dass man vor Februar 2024 keine Veranstaltung plane. Das sei so auch mit der Stadt abgesprochen. „Es gibt in dem Gebäude noch zahlreiche Baustellen“, erklärte Martens. Die Stadt spricht von kleineren Restarbeiten.

Das Kunstforum ist seit der Flut vor mehr als zwei Jahren geschlossen. Das Wasser hatte rund einen Meter hoch im Erdgeschoss des Gebäudes gestanden. Waldemar Brost, der den Wiederaufbau bei der Stadt Schleiden koordiniert, hatte Mitte August erklärt, dass die Räume des Forums nach dem Abschluss der größeren Arbeiten im April komplett gereinigt worden seien.

Im Kunstforum wurde lange gegen den Schimmel gekämpft

Trotzdem sei bei der folgenden Prüfung ein zu hoher Anteil von Schimmelpilzen in der Luft gemessen worden. Deshalb seien anschließend alle Oberflächen und die Luft noch einmal gereinigt worden. Die Komplettreinigung aller Oberflächen habe mehrere Tage gedauert. Anschließend seien erneut Proben genommen und untersucht worden.

Als Grund, warum das Forum, aber nicht das benachbarte Brauhaus vom Schimmel betroffen war, hatte die Stadt einen kleinen Spalt vom Gewölbekeller unter dem Forum zum Aufzugsschacht ausgemacht. Dadurch könne feuchte Luft vom Keller in den Aufzug und dann in die Räume des Kunstforums gezogen sein. Der Spalt wurde verschlossen.

Blick auf einen neuen Mauerabschnitt im Kellerbereich des Brauhauses.

Am Brauhaus wurden Versorgungsleitungen für den Markt nach außen verlegt.

Die Maßnahmen haben auch Wirkung gezeigt, denn die Ergebnisse der jüngsten Raumluftuntersuchung liegen nach Angaben der Stadt im grünen Bereich. „Der Schimmel ist kein Problem mehr“, teilte Armin Fischbach, Teamleiter Liegenschaften und Hochbau bei der Stadt, vergangene Woche mit. Nun müsse nur noch der Aufzug repariert werden. Man werde mit der beauftragen Firma sprechen, damit die Arbeiten so schnell wie möglich ausgeführt würden.

Beim Aufzug funktioniert die Alarmsignalisierung nicht

„Es hakt aber leider noch an vielen anderen Stellen“, sagt Martens und bezeichnet allein den Aufzug als „Megabaustelle“. Der Tüv habe viele Mängel aufgelistet: „Unter anderem funktioniert die Alarmsignalisierung nicht.“ Weil es sich um ein öffentliches Gebäude handele, sei die Mängelliste auch an die Bezirksregierung in Köln gegangen: „Die hat die Stadt nun aufgefordert, bis Mitte November eine Prüfbescheinigung vorzulegen.“

Eine weitere Baustelle sei die Elektroinstallation. „Das Stromnetz in den Räumen ist nicht freigegeben. Das Forum hat bislang noch nicht einmal einen Stromzähler“, sagt der Geschäftsführer. Im Stromverteilungsraum und im Archiv, in dem die Bilder gelagert seien, müssten auch noch Arbeiten ausgeführt werden: „In dem Archiv war eine neue Lüftung für das Brauhaus eingebaut worden.“

Gäste des Brauhauses nutzen die Toiletten im Forum

Und noch einen weiteren Punkt spricht der Geschäftsführer an: „Bislang nutzen die Kunden des Brauhauses unsere Toiletten. Das haben wir auch gerne zugesagt.“ Doch wenn die Alarmanlage wieder in Betrieb genommen werde, sei das nicht mehr möglich. Die WC-Anlage des Brauhauses, die im Keller untergebracht war, ist aber noch nicht wiederhergestellt.

„Wir warten deshalb ab und haben mit Ausnahme von Kunst am Fluss 2024 noch keine konkrete Veranstaltung geplant“, so Martens. Im Januar und Februar sei das Forum aber auch in der Vergangenheit geschlossen gewesen, weil in der Zeit nur wenige Besucher vorbeigeschaut hätten.

Bezirksregierung ist über die Probleme informiert

Eine Veranstaltung ist aber vorgesehen: „Die Stadt will im Forum im März eine Fotoausstellung über die Flut 2021 präsentieren. „Dafür werden wir die Räume drei Wochen lang zur Verfügung stellen.“

Brost räumt ein, dass noch Restarbeiten erledigt werden müssten: „Der Verein wird die Räume aber schon vor Februar nutzen können.“ Wegen der Notfallalarmierung im Aufzug sei man in Gesprächen mit der Firma. Es fehle auch noch ein Ersatzteil. Ein Aufzug könne aber auch im normalen Betrieb einmal ausfallen. Die Bezirksregierung sei über die Probleme mit der Notfallalarmierung informiert. „Der Tüv wird die Anlage vor einer Inbetriebnahme noch einmal überprüfen“, betont der Wiederaufbaukoordinator.

Die Probleme bei der Elektroinstallation seien mittlerweile abgestellt: „Bei zwei Steckdosen war die Spannung zu niedrig.“ Im Kunstlager seien die Trockenbauarbeiten abgeschlossen und die Probleme mit der Lüftungsanlage behoben.

„Im Stromverteilungsraum muss noch eine dauerhafte Lösung geschaffen werden“, sagt Brost. Der Raum befinde sich aber unter dem Brauhaus und gehöre nicht zum Kunstforum. Im Keller liefen gerade umfangreiche Arbeiten: „Da wird alles erneuert.“ Am Brauhaus seien auch noch Versorgungsleitungen für den Markt nach außen verlegt worden. Der Wiederaufbaukoordinator hatte auch gute Nachrichten für Gäste des Brauhauses: „Die Toilettenanlage im Keller wird zurzeit saniert. In ein bis zwei Monaten sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.“

Ausstellung „Kunst im Fluss" auf unbestimmte Zeit verlängert

Die Ausstellung „Kunst im Fluss“, die am 15. Oktober enden sollte, wurde auf unbestimmte Zeit verlängert, teilte der Organisator Jürgen A. Roder mit. In dem Zusammenhang erinnerte er noch einmal an das Angebot im Internet unter kif.jaroder.de. Dort kann man sich auch Kommentare zu den Arbeiten ansehen und anhören.

Ferner ist es möglich, sich eine Postkarte auszudrucken, mit deren Hilfe man die Ausstellung besuchen und dazu über die QR-Codes die Kommentare zu den einzelnen Kunstwerken als Video über das Smartphone vor Ort und live, aber auch von zuhause aus abrufen kann.

„Die Ideen dahinter sind ein Inklusionsgedanke und der Versuch, Kunst auch für diejenigen erlebbar zu machen, die nicht in der Lage sind, die Ausstellung live zu erleben“, erklärte Roder.

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