Energie aus Wind und SonneAuf einem Euskirchener Wohnhaus steht ein kleines Kraftwerk

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Zwei Männer und eine Frau stehen auf dem Dach eines Hauses vor einem Wind-Solar-Kleinkraftwerk.

Ein Wind-Solar-Kleinkraftwerk steht nun auf einem Hausdach in der Erftbleiche. Martin Marker (M.), hier mit Pia Berners und Oliver Knuth von der Baugesellschaft Eugebau, hatte es aus der Schweiz nach Euskirchen gebracht und aufgebaut.

Die Baugesellschaft Eugebau will ihre Gebäude energieautark machen. In der Erftbleiche ist eine Windturbine auf ein Hausdach gesetzt worden.

Die Euskirchener Baugesellschaft (Eugebau) arbeitet weiter an ihrem ersten energieautarken Gebäude. Am Dienstag wurde auf dem Dach des Objekts Erftbleiche 17 a in Euskirchen eine Windturbine aufgebaut, die dazu beitragen soll, dass das künftige Elf-Parteien-Mietshaus CO2-frei mit Energie versorgt werden kann.

Das Unternehmen hatte im April 2022 mit dem Bau begonnen. Die Mieterinnen und Mieter sollen am 1. November einziehen. Auf dem Dach sind schon jetzt Photovoltaik (PV) und Solarthermie installiert. Eine Wärmepumpe gehört ebenfalls zum Konzept. Geplant sind auch PV-Fassaden-Elemente sowie PV-Zaun- und Gehwegplatten, wie die Eugebau-Mitarbeiterin Pia Berners berichtete. Im Keller wird ein Elektrolyseur Wasserstoff erzeugen, mithilfe von Strom aus Sonne und Wind.

Mit der Turbine betritt die Eugebau in Euskirchen Neuland 

Mit der Turbine betritt die Eugebau Neuland. Das Haus sei weit und breit „sicherlich eines der Ersten, die ein solches Windrad erhalten“, sagte Berners. Genau genommen handelt es sich um ein Wind-Solar-Kleinkraftwerk. Die Turbine, deren Leistung sich auf 700 Watt beläuft, ist mit zwei PV-Platten mit je 380 Watt Leistung kombiniert.

Das Bild zeigt die Fassade eines Neubaus, an der Photovoltaik-Module angebracht werden.

Das Elf-Parteien-Haus erhält eine Fassade aus PV-Modulen.

Diese Zahlen nannte Martin Marker von der schweizerischen Herstellerfirma NewGreen Tec, der die 2,05 Meter hohe Anlage auf einem Autoanhänger nach Euskirchen gebracht hatte. Mit einem Kran wurde sie am Mittag auf das Gebäude gehievt, wo Marker und Eugebau-Mitarbeiter gleich mit dem Aufbau begannen. Nach eineinhalb Stunden war die Arbeit erledigt.

Euskirchener setzen beim Klimaschutz auf viele kleine Schritte

„Mit diesem Windrad wird bestimmt nicht die Welt gerettet werden. Doch viele kleine Schritte bewirken den Schutz des Klimas“, erklärte Pia Berners. Die Eugebau wolle ein Zeichen setzen, das hoffentlich Nachahmer finden werde.

Störende Geräuschemissionen und Blendeffekte könnten ausgeschlossen werden, fügte sie hinzu. Auch Vogel- und Fledermaus-Experten hätten grünes Licht gegeben. Sie hätten allerdings eine Nachbetrachtung in einem Jahr gefordert.

Die Anlage ist auch für Privatkunden geeignet

Das Windrad kostete rund 8000 Euro netto. Hinzu kommen die Ausgaben für Transport und Aufbau. „Die Investition wird sich voraussichtlich in sieben Jahren amortisiert haben“, so Berners: „Es sei denn, der Strompreis wird das jetzige Niveau nicht halten.“

Mit der Energie, die das Kleinkraftwerk erzeuge, lasse sich bilanziell der Aufzug des Wohnhauses betreiben, umriss Berners die Leistungsfähigkeit. „Anders ausgedrückt: Mit dem Strom, den das Kraftwerk in einem Jahr produziert, kann ein Elektroauto 11.000 Kilometer zurücklegen“, ergänzte Eugebau-Geschäftsführer Oliver Knuth. Diesem Vergleich lägen Durchschnittswerte zugrunde.

Martin Marker hat in der Schweiz schon 40 dieser Kraftwerke auf Dächern platziert, auch bei Privatkunden. Die Anlage der Eugebau sei die Erste, die seine Firma in Deutschland aufbaue. Das Leistungsspektrum der Turbinen von NewGreen Tec reiche von 700 Watt bis 30 Kilowatt. „Wir haben uns für die kleinste Variante entschieden, weil es sich um ein Versuchsobjekt handelt“, sagte Knuth.

Er will allerdings für die Eugebau schon in Kürze fünf weitere Kleinkraftwerke für andere Neubauten kaufen. Überhaupt, so Pia Berners, sei das Haus Erftbleiche 17 a mit seinem Energiekonzept der Prototyp für die weiteren Bauvorhaben der Eugebau.

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