Microsoft-PläneBUND kritisiert Flächenfraß durch Rechenzentren in Bedburg und Bergheim

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Ein großes Gebäude in einem Gewerbegebiet.

So sieht ein Rechenzentrum der Firma Microsoft aus. Das Unternehmen will zwei solcher Hyperscaler in Bergheim und Bedburg ansiedeln

Der Umweltverband sieht die Landwirtschaft als Verlieren, die Linken und die Grünen haben kritische Fragen zur Ansiedlung der Hyperscaler.

Die Absicht des amerikanischen Technologie-Unternehmens Microsoft, im Rhein-Erft-Kreis zwei große Rechenzentren zu errichten, stößt nicht überall auf Jubel. Zwar freue man sich über die Ansiedlung zukunftsträchtiger Unternehmen im ehemaligen Rheinischen Revier, teilt der Bund für Umwelt und Naturschutz in NRW (BUND) mit.

„Mit Sorge sehen wir allerdings auch, dass bei der Ansiedlung von Industrie und Gewerbe leider nicht hohe ökologische Maßstäbe angelegt werden“, sagt dessen Geschäftsführer Dirk Jansen.

„Die Landwirtschaft gehört schon jetzt zu den großen Verlierern im Revier“

So gehe der Flächenfraß ungebremst weiter, auch für die Hyperscaler solle die „grüne Wiese“ planiert werden. „Dabei gehört die Landwirtschaft schon jetzt zu den großen Verlierern im Revier.“ Es müsse gewährleistet sein, dass die Rechenzentren in Bergheim und Bedburg zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien – möglichst in der Region erzeugt – versorgt werden. „Auch die Abwärme muss genutzt werden, um zum Beispiel Nahwärme- oder Kältenetze zu beliefern.“

Reine Schönfärberei
Hans Decruppe, Kreistagsfraktion Die Linke

Die Kreistagsfraktion der Linken rechnet nicht damit, dass die Beschäftigungseffekte so stark ausfallen würden, wie erhofft. Prognosen, die von 2500 zusätzlichen Jobs durch eine Sogwirkung der Rechenzentren ausgingen, seien unseriös, da „durch Fakten nicht belegt und nicht belegbar, also reine Schönfärberei“, sagt Fraktionsvorsitzender Hans Decruppe.

Microsoft-Hyperscaler: Hans Decruppe rechnet mit hohem Wasserverbrauch

Ein weiterer kritischer Punkt sei der „extrem hohe und wachsende Energiebedarf“ der Rechenzentren. Decruppe rechnet damit, dass das Bergheimer Rechenzentrum einen Wasserverbrauch für die Kühlung haben wird, „der dem Verbrauch aller Einwohner von Bergheim entsprechen dürfte“.

Und: „Die Frage, woher das Kühlwasser für die neuen Rechenzentren kommen soll, zumal der Grundwasserspiegel im Rheinischen Revier durch die Tagebaue schon jetzt auf Jahrzehnte abgesenkt bleibt und ein Auffüllen der Tagebau durch riesige Wassermengen vorgesehen ist, wird erst gar nicht aufgeworfen, geschweige denn beantwortet“, sagt Decruppe.

Die Bergheimer Grünen regen an, in der Wirtschaftsförderung der Stadt eine Stelle für „digitale Biotope“ einzurichten, um aus der Ansiedlung entsprechender Unternehmen positive Effekte für die Stadt zu ziehen und nicht bloß auf die Entstehung eines Digitalparks zu hoffen.

„Im Planungsprozess müssen wir über Energie-, Wärme- und auch die Grundwasserversorgung sprechen“, sagen die Grünen. „Das Thema Wasserversorgung gehört zu den zentralen Problemen der Zukunft unserer Region.“

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