Zeltstadt für GeflüchteteInitiative wirft der Stadt Pulheim mangelnde Transparenz vor

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Im Vordergrund ist ein Sportplatz zu sehen, im Hintergrund stehen Wohnhäuser.

Die Stadt Pulheim plant eine Zeltstadt auf dem Sportplatz zwischen der Bernhardstraße und dem Laurentiusweg.

Bewohnerinnen und Bewohner von Brauweiler fordern, dass die Stadt Geflüchtete gerecht auf das Stadtgebiet verteilt.  

Ihren Widerstand gegen eine Zeltstadt auf dem Sportplatz zwischen Bernhardstraße und Laurentiusweg haben Bewohnerinnen und Bewohner des Abteiortes bekanntlich schon im Februar im Ausschuss für Soziales, Generationen und Integration angekündigt. Nun hat sich die Initiative (IG) „Sportplatz Bernhardstraße“ gegründet, die mehrere Anliegen hat.

Sie möchte unter anderem erreichen, dass Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig in die Planung einbezogen, Geflüchtete dezentral untergebracht, keine Massenunterkünfte in reinen Wohngebiet errichtet, Zugewanderte ausgewogen in „kleinen Einheiten“ verteilt werden und die angedachte Zeltstadt für bis zu 300 Geflüchtete nicht gebaut wird.

Pulheim: Intransparenter Auswahlprozess

In einer Pressemitteilung üben die Mitinitiatoren der IG – Wolfgang Kromer-von Baerle und Stefan Dunker – heftige Kritik an der Stadtverwaltung und dem „intransparenten Auswahlprozess des Standortes am Sportplatz Bernhardstraße“. Die Bürgerinnen und Bürger seien von den Plänen der Stadt, bis zu 300 Geflüchtete in Zelten oder Containern auf dem Sportplatz unterzubringen, kalt erwischt worden.

„Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum die Verwaltung diese Entscheidung ohne eine vorherige Beteiligung der Bevölkerung getroffen hat, insbesondere angesichts der Brisanz, die dieses Thema in sich birgt.“ Den Bürgerinnen und Bürgern werde keine Chance gegeben, partnerschaftlich an dem Prozess teilzunehmen.

Die Errichtung solch großer Sammelunterkünfte in einem Ort erschwere eine schnelle Eingliederung von Geflüchteten.
IG Sportplatz Bernhardstraße

„Diese Basta-Politik, die Wasser auf die Mühlen undemokratischer und extremer Kräfte ist, müssen wir um unserer Demokratie willen vermeiden“, ist in der Pressemitteilung zu lesen. Die Errichtung solch großer Sammelunterkünfte in einem Ort erschwere eine schnelle Eingliederung von Geflüchteten, die ein Anliegen der IG sei.

„Zusammen mit den in der Unterkunft an der Donatusstraße unterzubringenden Menschen würde die Hälfte aller Flüchtlinge im Stadtgebiet in einem einzigen Ortsteil von Pulheim untergebracht werden, der aber nur 15 bis 20 Prozent der Gesamtbevölkerung Pulheims repräsentiert.

Nachfragen bei der Verwaltung ließen hier auf bis zu 150 Personen schließen.“ Zurzeit (Stand 4. April) leben nach Angaben der Stadtverwaltung 977 Geflüchtete in den städtischen Unterkünften. Die IG habe zu erfahren versucht, welche alternativen Standorte die Stadtverwaltung geprüft habe, warum es nicht möglich sei, die Geflüchteten dort oder an anderen Standorten unterzubringen und nach welchen Kriterien Geflüchtete künftig auf das Stadtgebiet verteilt würden.

Die spärlichen Rückmeldungen hätten bislang keine Transparenz schaffenenden Antworten gebracht. Die IG erwarte nun von der Verwaltung, dass sie ihre Bemühungen, Geflüchtete gerecht auf alle Stadtteile zu verteilen, deutlich verstärkt. „Damit wollen wir auch erreichen, dass das Risiko des Scheiterns der Integration reduziert wird“, wird ein Sprecher der IG zitiert.

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