EröffnungNach nur 14 Monaten Bauzeit geht das Sibilla Hospiz in Hennef an den Start

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Das Sibilla Hospiz in Bödingen wurde jetzt offiziell eröffnet.

Das Sibilla Hospiz in Bödingen wurde jetzt offiziell eröffnet, beeindruckend der dreigeschossige Lichthof.

Das konfessionell unabhängige Sibilla Hospiz hat Platz für 16 Gäste. Am Samstag gibt es von 10 bis 16 Uhr einen Tag der offenen Tür.

Vor 14 Monaten war die Fläche zwischen Altenbödingen und Bödingen och eine grüne Wiese. Seit dem Spatenstich im Dezember 2022 ist auf der grünen Wiese ein Neubau für das Sibilla Hospiz Bödingen entstanden. 16 Gäste haben hier Platz, deutschlandweit ist das die maximal zulässige Zahl. Die ersten kommen am 1. April.

Am Freitag begrüßte der Vorstandsvorsitzende des Vereins Sibilla Hospiz Bödingen, Dr. Willi Fuchs, die Ehrengäste, darunter Staatssekretär Matthias Heidmeier, der für den erkrankten Minister Karl-Josef Laumann einsprang. Aber auch Bürgermeister Mario Dahm und Landrat Sebastian Schuster wandten sich mit Grußworten an die Besucher des offiziellen Eröffnungsempfangs.

Die 16 Gästezimmer sind großzügig geschnitten, mit Balkonen und Blick ins Grüne.

Die 16 Gästezimmer sind großzügig geschnitten, mit Balkonen und Blick ins Grüne.

Fuchs erzählte in seiner Rede von der erstaunlichen Geschichte des Hauses, das nach Sibilla Brombach benannt ist, der Mitbegründerin des ersten Hospizes im Kreis, in Lohmar-Deesem. 2017 schlossen er und einige Mitstreiter sich zusammen, mit der Idee, die Palliativversorgung im Kreis zu verbessern.

Eine Empfehlung des bundesweiten Palliativverbandes besage, dass auf eine Million Einwohner 100 Hospizplätze kommen sollten. Mit den Zimmern in Bödingen sind es für den Rhein-Sieg-Kreis und Bonn mit etwa dieser Einwohnerzahl jetzt 78 Plätzen, eine Versorgung also von nur 78 Prozent. Die weiteren Stationen sind nicht minder faszinierend. Der Bauantrag kam am 19. November 2022, am 14. Dezember war Spatenstich und Grundsteinlegung im Februar 2023.

Und auch wenn die Wärmepumpe noch nicht eingebaut ist, so wird doch in 14 Tagen alles bereit sein für die ersten Gäste. Denn genau das ist das Credo. „Wer zu uns kommt, ist unser Gast“ heißt es in Bödingen. 14 Tage vor Weihnachten, erzählte der Geschäftsführer Hajo Noppeney, waren alle 32 Stellen besetzt, trotz des Fachkräftemangels.

40 Ehrenamtler werden sich kümmern, in der Sterbebegleitung genau so wie an der Rezeption und im Garten oder in der Cafeteria. Zwei Glücksfälle sprach Fuchs an. Zum einen fand er mit der Dr. Reinhold-Hagen-Stiftung – Stefan Hagen war im Zuschauerraum — einen Investor, der den Verein frei gestalten ließ. Die gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung Sibilla Hospiz wird das Gebäude als Mieter führen.

Sibilla Brombach, Mitbegründerin des Elisabeth-Hospizes in Lohmar-Deesem, war bei der Eröffnung des nach ihr benannten Hauses dabei.

Sibilla Brombach, Mitbegründerin des Elisabeth-Hospizes in Lohmar-Deesem, war bei der Eröffnung des nach ihr benannten Hauses dabei.

Der Verein, so Fuchs, musste 1,5 Millionen Euro selber stemmen, für die Vorlaufkosten beim Personal sowie der Inneneinrichtung und der Anlage des Außengeländes. Voller Demut und Dankbarkeit verneigte sich Heidmeier in Vertretung für seinen Minister. „Ich fühle mich ganz klein hier oben“, sagte er, als er auf der kleinen Bühne stand und sein Grußwort sprach. Geld gibt das Land, anders als Bayern oder Sachsen, nicht.

Aber in den Gesprächen zur Krankenhausversorgung sei inzwischen eine entsprechende Leistungsgruppe definiert worden. Das macht den Ehrenamtlern Hoffnung. Deren Arbeit lobte der Staatssekretär gleich mehrfach. Auch Landrat Sebastian Schuster fand Worte des Danks und lobte die Hennefer Bevölkerung für ihr Zusammenstehen. Nicht zuletzt deshalb sei die Stadt eine „prosperierende Kommune“.

Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.
Cicely Saunders, Begründerin der modernen Hospizbewegung

Hospize machte er schon im Mittelalter aus. Er fand ein schönes Abschlusszitat von Cicely Saunders, der Begründerin der modernen Palliativbewegung: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“

Bürgermeister Mario Dahm nahm das Lob natürlich gerne an. Er freute sich, dass gerade in seinem Gemeinwesen ein großer Beitrag geleistet wird, um das noch bestehende Loch in der Versorgung zu füllen. Dankbare Worte fand er für die Macher, die er unermüdlich Spenden akquiriert hatten.

Die Zimmer sind rund 30 Quadratmeter groß und mit Balkonen ausgestattet

Zu einem bewegenden Moment kam es, als Vorstandsmitglied und ärztlicher Leiter des Hauses, Dr. Dirk Franke, dem Motor des Vereins, Willi Fuchs ein Präsent und seiner Frau Ute einen Blumenstrauß überreichte, ihn in den Arm sagte und im Namen der Mitarbeiter ausrief: „Wir lieben Dich.“

Die 16 Zimmer sind alle etwa 30 Quadratmeter groß, mit großzügigen Fensterfronten und Terrassen. Zu jedem gehört ein barrierefreies Bad. Zentrum des großen Gebäudes ist ein Lichthof, der sich über drei Geschosse erstreckt. Wie Geschäftsführer Noppeney versprach, sollen hier Konzerte und Versammlungen stattfinden, Vorträge und Kleinkunst. Wichtig ist ihm, dass sich das Hospiz der Stadtgesellschaft öffnet, weil das Sterben zum Leben einfach dazu gehöre.


Das Sibilla Hospiz lädt am Samstag, 16. März von 10 bis 16 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein. Das Haus ist zu finden an der Straße Dicke Hecke 35 in Hennef-Bödingen. Es gibt Rundgänge, Fingerfood und Musik von Ready4stage und dem Musikverein Allner. Weitere Informationen unter sibilla-hospiz.de.

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