ProzessDieb stiehlt in Siegburger Drogeriemarkt Düfte im Wert von rund 9100 Euro

Lesezeit 3 Minuten
Parfüms in einem Verkaufsregal

Parfüms und Pflegeprodukte im Wert von rund 9100 Euro stahl ein 38-Jähriger aus einem Drogeriemarkt in Siegburg. Die Polizei ertappte ihn auf frischer Tat. (Symbolbild)

Ein Seriendieb muss in Haft: Der 38-Jährige hatte in wenigen Tagen in einer Siegburger Drogerei Kosmetik im Wert von 9100 Euro gestohlen.

Die Anreise aus dem linksrheinischen Meckenheim lohnte sich nur scheinbar für einen Ladendieb. Immer wieder hatte er im Eingangsbereich eines Siegburger Drogeriemarkt gezielt nach teuren Parfüms und Pflegeprodukten gegriffen, sie in Hemd und Weste verstaut, und blitzschnell das Feld geräumt. Bis ihn Zivilfahnder schnappten. Der Serientäter stand nun vor dem Siegburger Schöffengericht.   

Die Anklage listete acht Taten in Siegburg auf, Wert der Beute: rund 9100 Euro. Aus einem Warenhaus in Bonn entwendete an zwei Tagen Düfte für insgesamt 2700 Euro. Die Polizei vermutet, dass der 38-Jährige noch mehr auf dem Kerbholz hat. Er soll nach Angaben des Personals schon früher mehrfach auf der Videoüberwachung im Sieburger Ladenlokal aufgetaucht sein.

Einige Video-Aufnahmen aus der Siegburger Drogerie waren gelöscht

Doch dieses ältere Filmmaterial sei bereits überschrieben gewesen, als sie den Verdächtigen nach tagelanger Observierung am 5. Oktober 2023 fassten. So konnte es nicht mehr als Beweismaterial dienen. Der Wert der Beute liege sicher um ein Vielfaches höher, meinte der Zeuge. Der Angeklagte sagte dazu nichts, er räumte nur die ihm zu Last gelegten Diebstähle ein.

Die Serie begann am 27. Juli. Mal tauchte der Angeklagte täglich in dem Geschäft in der Siegburger City auf, mal zwei Wochen gar nicht. Vielleicht sei er in den Pausen woanders tätig gewesen, „und Sie wurden nur nicht erwischt?“, vermutete der Vorsitzende Richter Ulrich Wilbrand.

Vier Zivilfahnder überwältigten den Dieb in der Siegburger Fußgängerzone

Das sei nicht abwegig, da der Gelegenheitsarbeiter mit den Diebstählen seine Sucht finanzierte. Er raucht Heroin für etwa 70 Euro am Tag. Die Beute, die er direkt nach den Taten an Kiosken und in der „Szene“ vertickte, habe nur zehn Prozent des Warenwerts eingebracht, die in der Anklage aufgelisteten Düfte und Cremes für etwa 12.000 Euro demnach nur 1200 Euro erlöst. Die Namen der Dealer nannte er nicht. 

In Bonn hatte der Angeklagte einen Ladendetektiv angegriffen und niedergeschlagen, das wertete das Gericht als räuberischen Diebstahl. Bei seiner Festnahme durch die Polizei in Siegburg in der Fußgängerzone hatte er sich zwar losgerissen und noch am Boden liegend gegen die vier Beamten gewehrt, aber niemanden verletzt. Seitdem saß der vielfach Vorbestrafte in Untersuchungshaft.

Er bleibt hinter Gittern, zu groß sei die Wiederholungsgefahr, sagte Willbrand. Er folgte in seinem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft und verhängte eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten. In dieser Zeit könne sich der Angeklagte um eine Suchtbehandlung bemühen. Dieser war bereits früher in eine Entzugsanstalt eingewiesen worden, hatte die Therapie aber abgebrochen. Der Richter stellte den Sinn einer solchen Zwangsmaßnahme in Frage: „Ein Platz kostet den Steuerzahler 200.000 Euro.“     

KStA abonnieren