SuchthilfeIn der Troisdorfer City soll es kein „Wohnzimmer“ für Abhängige geben

Lesezeit 3 Minuten
In der Troisdorfer Fußgängerzone und vor allem am City Center gibt es seit Jahren immer wieder Klagen über Störungen durch Suchtkranke

In der Troisdorfer Fußgängerzone und vor allem am City Center gibt es seit Jahren immer wieder Klagen über Störungen durch Suchtkranke

Über die Betreuung suchtkranker Menschen in der Innenstadt beriet der städtische Sozialausschuss in Troisdorf.

Ein „Wohnzimmer“ für Suchtkranke in der Troisdorfer Fußgängerzone wird es wohl nicht geben. Doch einigten sich die Mitglieder des städtischen Sozialausschusses darauf, im nächsten Ausschuss erneut über die Zukunft der Suchtkrankenhilfe in der Innenstadt zu beraten.

Troisdorfer SPD hatte Ladenlokal als  „Tagesaufenthalt“ vorgeschlagen

Im Oktober hatte die SPD-Fraktion beantragt, das Konzept der Betreuung von suchtkranken Menschen in der Fußgängerzone zu prüfen. Der Aufenthalt von alkoholisierten oder unter dem Einfluss von Drogen stehenden Menschen am City Center oder Fischerplatz war in der Vergangenheit immer wieder Thema von Beratungen gewesen.

Zu den Prüfaufträgen der SPD gehörte neben einer Bestandsaufnahme und der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten auch die Überlegung, ein Ladenlokal als  betreuten „Tagesaufenthalt“ für Suchtkranke anzumieten.

Mehr Geld für Anlaufstelle am Rande der Troisdorfer Innenstadt?

Ein Ansinnen, von dem seine Fraktion in einem Nachtrag abgerückt sei, erklärte Harald Schliekert (SPD). Stattdessen solle die Entwicklung des Areals an der Kuttgasse mit einer intensiveren Betreuung wieder vorangebracht werden. Dort gibt es seit vielen Jahren eine Grünfläche, Regendach und Sitzbänke; Besucher des Geländes werden von der Suchthilfe der Diakonie betreut. 20.000 Euro wolle die SPD dafür im Haushalt verankert sehen.

Die Verwaltung hatte die Einrichtung eines Ladenlokals abgelehnt und unter anderem auf die fehlende Zuständigkeit der Stadt verwiesen: Zuständig für suchtkranke Menschen sei das Kreisgesundheitsamt, sagte Sozialamtsleiterin Ulrike Hanke. Im Rathaus sei die Situation Sache des Ordnungsamts, ergänzte die Erste Beigeordnete Tanja Gaspers. 

Eine Antwort, die Angelika Blauen von den Grünen „zu formalistisch“ war. „Inhaltlich haben Sie nichts gesagt.“ Auf jeden Fall müsse das Gelände an der Kuttgasse wieder interessanter werden für das Klientel: „Gewerbetreibende führen Klage, es ist kein schöner Anblick“. Die Verantwortung für Kranke, Passanten und Einzelhandel gleichermaßen wahrzunehmen sei „ein originär politischer Auftrag.“

„Wir wollen uns als Politik nicht einmischen in die Konzepte der Diakonie oder des Gesundheitsamts“, erklärte für die FDP Kerstin Schnitzker-Scholtes. Gelder bereitzustellen, damit das städtische Grundstück an der Kuttgasse wieder angenommen werden, sei aber sehr wohl eine politische Entscheidung.

Ziel muss es sein, die Situation für alle erträglicher zu machen
Harald Schliekert, SPD-Fraktionsvorsitzender

Ziel  einer konkreten Sozialarbeit in der Fußgängerzone müsse sein, „die Situation für alle erträglicher zu machen“, pflichtete Harald Schliekert ihr bei. Das fand auch Timo Keiper (CDU). Die Kuttgasse sei – fußläufig zur Fußgängerzone und doch nicht mittendrin – dafür immer ein guter Standort gewesen.

Nun werde der nicht mehr so angenommen, nicht zuletzt nach einem radikalen Rückschnitt der dortigen Hecken. „Attraktivierung tut not“, sagte Keiper. Nun soll das Thema in der nächsten Sitzung des Sozialausschusses erneut auf die Tagesordnung kommen. Die Beigeordnete Tanja Gaspers sagte eine entsprechende Vorlage  für die Beratungen zu.

KStA abonnieren