WirtschaftsnachtKultur als Wirtschaftsfaktor wichtig für Köln – Musical generiert Übernachtungen

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Der Musical Dome in Köln.

Der Musical Dome in Köln.

Für die Medienstadt Köln ist die Kultur- und Kreativwirtschaft identitätsbildend – und schafft Erfolg für weitere Branchen. Ein Beispiel.

Für das Rheinland ist seine kulturelle Infrastruktur ebenso ein Standortvorteil wie die verkehrstechnische oder ökonomische Vernetzung der Region. Die Kultur- und Kreativwirtschaft entwickelt sich seit den 1980er Jahren zu einem zunehmend bedeutenden Zweig für die Wertschöpfung in Deutschland. Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet ihm für 2019, bevor die Zahlen wegen der Pandemie einbrachen, mit 106,4 Milliarden Euro einen Anteil von 3,1 Prozent am Bruttoinlandsprodukt zu – eine höhere Zahl als etwa der chemischen Industrie.

In Köln ist die Kultur- und Kreativwirtschaft sogar identitätsbildend. Die Medienstadt, wie sie sich auch vermarktet, ist Gastgeber für international bedeutende Messen und Events der Branche, Sitz diverser Sender und Nachrichtenportale sowie ein Standort der Games-Branche. Hinzukommen die vielen Theater, Museen, Kinos und Co.

Diese Ökonomien der Kultur und Kreativwirtschaft basieren auf Wissen und Innovation, so schaffen sie kreative Milieus. Als bedeutenden Standortfaktor sieht sie auch der Deutsche Städtetag an: Ein attraktives kulturelles Angebot einer Stadt und der Region locke gut ausgebildete Arbeitskräfte und Wirtschaftsunternehmen zugleich.

Neben des Standortvorteils des Kulturangebots im Rheinland profitiert die Region auch per Umwegrentabilität. 2019, vor Corona, erreichten die touristischen Ankünfte in Köln mit 3,8 Millionen ihren bisherigen Höhepunkt. Das Hotelgewerbe verzeichnete 6,6 Millionen Übernachtungen.

Von den 500.000 Musical-Besuchern seit November blieben 30 Prozent über Nacht in Köln

Einen Nachweis der Anziehungskraft des Kulturangebots liefert die indirekte Generierung von Umsatz von „Moulin Rouge! Das Musical“ in Köln. Seit der Premiere am 6. November 2022 bis zum 23. Juni 2023 kauften Besucherinnen und Besucher 500.000 Tickets. Und fast 30 Prozent des Publikums waren Übernachtungsgäste. Damit ist das Musical für 150.000 Buchungen von Betten in Köln verantwortlich.

Mit den 500.000 verkauften Karten – eine der Sitzplatzkategorien kostet zum Beispiel 100 Euro, viele Reihen auch mehr – in einem guten halben Jahr generiert das Musical auch auf direktem Weg einen bedeutenden Umsatz. Die Produktionsfirma Mehr-BB Entertainment hatte mehr als 20 Millionen Euro investiert. Das habe sich gerechnet, schrieb sie in ihrer Mitteilung am 23. Juni. Es ist das aktuell erfolgreichste Musical Deutschlands, das auf den regionalen Hotel-, Gaststätten und Shoppingsektor ausstrahlt.

Diese und weitere ökonomische Akteure vernetzen sich am 18. September auf der Wirtschaftsnacht Rheinland. Sie findet in der Kölner Kulturstätte Musical Dome statt. Dort, wo auch die Produktion „Moulin Rouge! Das Musical“ beheimatet ist. In Anlehnung daran wird es eine Wirtschaftsnacht in drei Akten.

Im dritten Akt mit dem Motto „Besonders bemerkenswert“ wird ein Sonderpreis zum Thema Diversität nach Vorschlägen der Redaktion verliehen. „Aktuell ist es so wichtig wie lange nicht mehr, Position zu beziehen und Ally zu werden“, sagte Geschäftsführer Henning Pillekamp von Mehr-BB Entertainment. Die Produktionsfirma ist Pate des Diversity-Awards.

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