StrukturwandelDas haben die Stadt Bergheim und RWE mit den Kraftwerksflächen vor

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Die Beteiligten auf Block K des Kraftwerks Niederaußem, rechts die ehemalige BoAplus-Fläche.

Bergheim-Niederaußem – Das RWE-Kraftwerk in Bergheim-Niederaußem ist das mächtige und unübersehbare Symbol für den Strukturwandel im Rhein-Erft-Kreis. Seit Jahrzehnten wandelt RWE Power dort Braunkohle aus dem Tagebau zu Strom um, doch damit ist in wenigen Jahren Schluss. Spätestens 2038, möglicherweise noch früher, wie zuletzt auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst betont hatte.

Aber was passiert mit der riesigen Fläche in Niederaußem, wenn der letzte Block vom Netz gegangen ist? Die Stadt Bergheim und die „Perspektive.Struktur.Wandel“, ein Gemeinschaftsunternehmen des Landes Nordrhein-Westfalen und der RWE-Power, haben jetzt eine Konsensvereinbarung darüber unterzeichnet, „die Fläche zu einem Standort für Innovation und Arbeitsplätze“ zu entwickeln.

Bergheim: Starterfläche auf Ostseite des Bahndamms

Den Unterzeichnern um Bürgermeister Volker Mießeler sowie die PSW-Geschäftsführer Henk Brockmeyer und Erik Schöddert schwebt vor, auf den 40 Hektar an der Ostseite des Bahndamms möglicherweise schon in fünf Jahren energieintensive Gewerbe- und Industriebetriebe anzusiedeln. Denn dieses „Starterfläche“ wäre sofort verfügbar, über die Nord-Süd-Bahn indirekt ans Gleisnetz angeschlossen, dazu recht fern vom Ort Niederaußem und Anschlüsse an die Wasser- und Stromversorgung seien durch die Nähe zum Kraftwerk auch vorhanden. Auf diesem Gelände wollte RWE Power vor rund zehn Jahren noch das Kraftwerk erweitern.

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Das RWE-Kraftwerk in Bergheim-Niederaußem.

Nicht weit entfernt gibt es noch zwei weitere 40-Hektar-Flächen, die für die Stadt Bergheim und die PSW interessant sind. Und nach dem Kohleaus seien die Kraftwerksflächen sowie die Fabrik Fortuna-Nord ebenfalls verfügbar. Hier müsste man aber noch mal die Verkehrsanbindung der Flächen überprüfen, um Niederaußem und Rheidt-Hüchelhoven nicht zu sehr zu belasten, schreiben die Unterzeichner.

Bergheim-Niederaußem verändert sich

Der nächste Schritt ist die Entwicklung eines Konzepts zur Nachnutzung der ehemaligen Erweiterungsfläche an der Ostseite. PSW-Geschäftsführer Brockmeyer meint, dort habe man gute Voraussetzungen, um Arbeitsplätze zu schaffen. „Ab 2025 könnte das Werben um ansiedlungsbereite Unternehmen beginnen“, kündigt sein Kollege Schöddert an.

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Claudia Schwan-Schmitz (v.l., Kreisstadt Bergheim), Inga Driller (PSW), Erik Schöddert, Jan-Frederik Walter (beide RWE Power), Dr. Ruth Laengner (Kreisstadt Bergheim), Karl-Heinz Stauten (RWE Power), Bürgermeister Volker Mießeler, Michael Eyll-Vetter (Kreisstadt Bergheim), Barbara Eickelkamp (PSW) und Stefan Frambach (RWE Power).

„Wir gehen mit dieser Maßnahme der Flächenentwicklung einen weiteren wesentlichen Schritt zur Attraktivierung unserer Kreisstadt und nachhaltigen Entwicklung der Region im Rheinischen Revier“ kommentiert Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler. So habe man gute Voraussetzung, um mit den Partnern der Stadt die Herausforderung des Strukturwandels erfolgreich zu meistern.

Gaskraftwerk in Bergheim?

Die Nachnutzung des Kraftwerks und seiner Flächen beschäftigt die Menschen in Bergheim schon lange. Ruth Laengner, Leiterin der Stabstelle für Strukturwandel bei der Stadt Bergheim, hatte in einem Interview mit dieser Zeitung vor einigen Monaten erklärt, dass sie hoffe, RWE bleibe mit Büros am Standort. Auch die Idee, ein Gaskraftwerk am Standort zu errichten, ist immer wieder Teil der Diskussionen. Die Grünen hatten ebenfalls ein Konzept mit Industrieansiedlung für die Fläche dort entwickelt, mit Green Dome als Leuchtturm. 

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Für Niederaußem bedeuten die kommenden Jahre jedenfalls erhebliche Veränderungen. Das Kraftwerk wird vom Netz gehen, was die Identität des Ortes über Jahrzehnte geprägt hat. Zudem wird wohl die Verlängerung der Stadtbahnlinie 4 von Köln nach Niederaußem kommen.

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