Melodien aus HollywoodProjektorchester gab in Hellenthal und Mechernich tolle Konzerte

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Zwei Tänzerinnen sind im Vordergrund und das Orchester im Hintergrund zu sehen.

Begleitet wurde der Auftritt des Projektorchesters von zwei Coreographien der Tanzoffensive Nettersheim.

103,5 Musiker machten beim Projektorchester des Volksmusikerbunds in Hellenthal und Mechernich mit. Auch die irritierende Zahl wurde erklärt.

Ein opulentes Klang- und Musikerlebnis konnten am Wochenende die Liebhaber symphonischer Blasmusik genießen. Denn in Großbesetzung hatte sich nach dem Erfolg des Vorjahres wieder das Projektorchester des Volksmusikerbundes, Kreisverband Euskirchen, zusammengeschlossen und ein abendfüllendes Programm einstudiert. Unter der Leitung von Kreisdirigent Nico Haag hatten sich 103,5 Musiker zusammengefunden.

Die etwas irritierende Zahl war Running Gag des Abends und schnell erklärt: Eine der Musikerinnen ist schwanger, und so wurde der Nachwuchs gleich mit zum musikalischen Personal dazugerechnet, aber, da mangels Ausstattung mit Instrument unhörbar, halt eben nur so halb.

Mitglieder aus 35 Musikvereinen waren gekommen

Dafür war der Rest des Orchesters umso besser hörbar. Nach 81 Teilnehmern, die beim letztjährigen Projektorchester dabei waren, hatten sich die Verantwortlichen diesmal über noch mehr Zulauf freuen können. Aus insgesamt 35 Musikvereinen im Kreis kamen die Mitglieder, und auch zwei Profis setzten sich in die Register, um bei dem Ereignis mit dabei zu sein.

„Hollywoodfieber“ hieß das Motto, dass sich die Verantwortlichen ausgedacht hatten. Um die große Zahl an Teilnehmer möglichst effektiv unter einen musikalischen Hut zu bekommen, habe die Probenphase mit Registerproben begonnen, die von Profis geleitet wurden, erläuterte Nico Haag. Dann galt es, die unterschiedlichen Aktiven auf einen Stand zu bringen, denn der Dirigent hatte Arrangements des höchsten Schwierigkeitsgrades für das Konzert herausgesucht. Eine Herausforderung für das Ensemble, denn mit dabei waren auch Anfänger und Jugendliche – die jüngste Teilnehmerin war 14 Jahre alt.

Das Orchester war wie eine große Familie.
Dirk Eschweiler

„Wir haben alle Niveaustufen hier im Orchester, von Leuten, die seit ein oder zwei Jahren ihr Instrument spielen, bis zum Profi“, erläuterte Dirk Eschweiler, der auch für die Anmoderationen am Konzertabend zuständig war. Die einen zögen die anderen mit und erklärten ihnen, wie die schwierigen Stellen gespielt würden, gab er ein Beispiel, wie der gute Zusammenhalt unter den Musikern für den Erfolg des Ganzen sorgte. „Das Orchester war wie eine große Familie“, so Eschweiler. Es sei gewesen, als hätten sich die Teilnehmer schon lange gekannt.

Ein gewollter Effekt, wie Haag betonte. „Wir wollen die Vernetzung der Leute aus den verschiedenen Vereinen fördern und sie auch musikalisch weiterbringen“, sagte er. Das sei auch zu spüren, wie die Leute sich über die Grenzen der Vereine hinweg kennengelernt hätten. „Das ist ein Weg, die Vereine zu unterstützen“, so der Kreisdirigent.

Jedes Instrument der symphonischen Blasmusik ist vertreten

Für die Musiker sei es natürlich spannend, in dem großen Zusammenhang zu spielen, so Haag. In dem Orchester sei jedes Instrument der symphonischen Blasmusik vertreten, so dass er Stücke auswähle, die in einem kleineren Verein nicht realisierbar seien. „Ich will den Leuten zeigen, was man mit Blasmusik alles machen kann“, sagte er.

In der Grenzlandhalle in Hellenthal am Samstagabend und in der Aula des Gymnasiums am Turmhof in Mechernich am Sonntag trat das Projektorchester auf. Eröffnet wurden die Konzerte von der Fanfare der Filmstudios 20th Century Fox, gefolgt von einem 14-minütigen Medley von Melodien aus den Filmen der „Star Wars“-Reihe. Der Disney-Film „Drachenzähmen leicht gemacht“ sorgte für die nächste musikalische Vorgabe, bevor die Melodien aus „Herr der Ringe“ gespielt wurden.

Eigenständige Jugendarbeit soll aufgebaut werden

Im Medley von Komposition des Italieners Ennio Morricone waren „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Zwei glorreiche Halunken“ zu hören, gefolgt von der Titelmelodie von „Mission Impossible“. Den Abschluss des Programms bildete ein Arrangement der Filmmusik von „Bärenbrüder“, das Friedhelm Schorn geschrieben hatte. Bei zwei Stücken unterstützte die Tanzoffensive Nettersheim mit einer Choreografie die Darbietung des Orchesters.

Wie im Vorjahr war Eintritt erneut kostenlos. Allerdings baten die Organisatoren um eine Spende, die in eigener Sache verwendet werden soll. Denn der Vorstand des Euskirchener Kreisverbandes des Volksmusikerbundes plant, eine eigenständige Jugendarbeit aufzubauen, für die die Zuwendungen eingesetzt werden sollen.

Auch für das kommende Jahr ist ein Projektorchester angedacht. Allerdings sei langsam die Obergrenze erreicht, gab Eschweiler zu bedenken. Nicht nur räumlich, da etwa ein Viertel der Grundfläche der Grenzlandhalle allein für das Orchester reserviert war, sondern auch musikalisch. „Je größer die Register werden, desto schwieriger ist es auch, alle Musiker miteinander gut klingen zu lassen“, warnte er. Viel mehr gehe nicht, sonst werde es schwierig.

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