Spende für CharkiwGerd Kortschlag bringt Löschfahrzeug und Hilfsgüter aus Odenthal in die Ukraine

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Ein Löschfahrzeug der Feuerwehr, davor vier Männer.

Von Odenthal in die Ukraine: Gerd Kortschlag (3. v.l.) bringt im April den Löschwagen nach Charkiw. Dezernent Martin Stein, Bürgermeister Robert Lennerts und Amtsleiter Andreas Halfmann (v.l.) bei der Übergabe.

Odenthal spendet das Fahrzeug, das bereits ausgemustert war, aber noch funktioniert. Zwei Vorgänger-Fahrzeuge wurden in Charkiw zerbombt.

Eigentlich hat es schon ausgedient, das Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Odenthal. Aber möglicherweise stehen ihm seine härtesten Einsätze noch bevor. Denn in gut drei Wochen tritt das Fahrzeug die Reise nach Charkiw in der Ukraine an.

Am Steuer sitzt dann Gerd Kortschlag, der seit Beginn des Krieges in der Ukraine unermüdlich Hilfstransporte für das geschundene Land organisiert. Wie zuvor schon fünf andere Feuerwehr- und Krankenwagen, die er im Rahmen der humanitären Hilfe in die Ukraine brachte, werde auch das Löschfahrzeug in Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, dringend benötigt, sagt Kortschlag. Er pflegt schon seit den 1990er Jahren, als er mehrfach medizinisches Gerät in die Millionenstadt transportierte, Kontakte in die ostukrainische Stadt.

Zwei früher gebrachte Wagen wurden zwischenzeitlich zerbombt

„Der erste Rettungswagen, den ich gebracht habe, ist immer noch im Einsatz“, freut sich der Odenthaler, der früher bei der hauptamtlichen Feuerwehr der Stadt Leverkusen tätig war. Zwei andere Wagen existieren hingegen nicht mehr: „Sie wurden zerbombt“, bedauert Kortschlag.

Nun soll das nächste Löschfahrzeug aus Odenthal die Helfer in der Ukraine unterstützen. Der Wagen war hier bereits aus dem Dienst ausgemustert und diente nur noch der Jugendfeuerwehr als Ausbildungsgerät. Zwar sei er 36 Jahre alt, habe aber erst 31 000 Kilometer auf dem Tacho und laufe noch einwandfrei, ist Kortschlag zufrieden. Ein paar Roststellen interessierten in Charkiw niemanden.

Das Löschfahrzeug hätte noch versteigert werden können

„Wir hätten das Fahrzeug noch in die Versteigerung geben können, aber für diesen Zweck, für den es jetzt genutzt wird, hat es den größeren Wert“, sagte Bürgermeister Robert Lennerts bei Übergabe des Fahrzeugs an Gerd Kortschlag.

Der wird sich am 9. April mit einem kleinen Team auf den Weg machen, um neben dem Löschfahrzeug auch noch einen Mannschaftstransportwagen und einen Krankenwagen in die Ukraine zu bringen. Als einziges Fahrzeug wird der Bus der Arbeiterwohlfahrt nicht in Charkiw zurückbleiben. Er bringt die Fahrer wieder heim nach Odenthal.

Die Helfer sammeln noch dringend benötigte Hygiene-Artikel

Am Freitag und Samstag, 5. und 6. April, nimmt das Team an der Grundschule in Blecher in der Zeit von 15 bis 18 Uhr noch Hilfsgüter an, die Menschen für die Bevölkerung in Charkiw spenden möchten. Dringend benötigt würden Hygieneartikel, insbesondere Windeln für Kinder, aber auch für Erwachsene, sagt Gerd Kortschlag.

Begehrt seien auch Berg- und Wanderstiefel für Einsatzkräfte, die nicht selten in Schuhen herumliefen, die bereits ihre Sohlen verlören. Nicht gesammelt werden in Blecher hingegen Kleidungsstücke, weil man in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit teilweise verschmutzten Textilien gemacht habe.

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